Am 8. April 1933 erklärten 14 süddeutsche Fußballvereine, darunter auch Vertreter aus Stuttgart, ihre Absicht, jüdische Mitglieder aus den Vereinen auszuschließen. Diese sogenannte „Stuttgarter Erklärung“ markierte einen traurigen Wendepunkt, bei dem Antisemitismus und Ausgrenzung auch im süddeutschen Vereinsfußball Einzug hielten. Später wurde dies durch die Aufnahme des sogenannten „Arierparagraphen“ in Satzungen vieler Vereine umgesetzt.
91 Jahre später ist es unsere Verantwortung, als Stadt Stuttgart ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung, Hass und das Vergessen zu setzen. Deshalb fordern wir:
Eine neue „Stuttgarter Erklärung“:
Gemeinsam mit Stuttgarter Sportvereinen, dem Gemeinderat und Vertreter*innen von Opfergruppen soll eine Erklärung gegen jede Form von Ausgrenzung, Antisemitismus, Rassismus, Mobbing, Gewalt, Kindermissbrauch und politische Einflussnahme im Sport entwickelt werden. Sie soll die Werte von Toleranz, Respekt und Vielfalt bekräftigen.
Gedenktafel am Kickers-Stadion:
Die Stadt Stuttgart als Eigentümer des Stadions soll eine moderne, zeitgemäße Gedenktafel anbringen lassen, die an die Ausgrenzung jüdischer Mitglieder und die historischen Verbrechen erinnert. Diese Tafel soll ein Symbol gegen das Vergessen und für eine lebendige Erinnerungskultur sein.
Bildung und Fankultur:
Angesichts heutiger Vorfälle von Hass im Fußball, wie der Beschimpfung von Schiedsrichtern als „Juden… “, ist es notwendig, Bildung und Sensibilisierung in der Fankultur zu stärken. Sportvereine sollen verpflichtet werden, Programme zur Erinnerungskultur und Antidiskriminierung aktiv zu fördern.
Die Erinnerung daran, dass beim VfB Stuttgart bereits 1932 jüdische Mitglieder ausgegrenzt wurden, verpflichtet uns, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Dieses Bürgerbegehren soll ein Zeichen gegen das Vergessen und für ein respektvolles Miteinander setzen.
Wir bitten die Stadt 0711 und den Gemeinderat, sich dieser Verantwortung zu stellen.