Gute Deutschkenntnisse sind der Schlüssel zur Integration und eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Einstieg ins Arbeitsleben. Daher wird, wie in dem Antrag 13088 gefordert, der Sprachförderung in Stuttgart seit vielen Jahren ein hoher Stellenwert beigemessen.
Unter Federführung der Abteilung Integration haben sich bereits 2005 die relevanten Akteure in diesem Bereich (Sprachkursträger, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Migrationsdienste, Clearingstelle, Ausländerbehörde, JobCenter, Agentur für Arbeit) in einem Netzwerk zusammen geschlossen. In Stuttgart gibt es ein gutes Angebot von Kursen für unterschiedliche Zielgruppen und Bedarfe: Alphabetisierungskurse, Städtische Deutschkurse, Mama lernt Deutsch-Kurse mit Kinderbetreuung, Bundes-Integrationskurse, Kurse für Jugendliche oder für Ältere, Teilzeitkurse ebenso wie Intensivkurse. Die Kurse sind über das ganze Stadtgebiet verteilt. Auch in Weilimdorf und den angrenzenden Stadtbezirken finden Kurse statt.
Der Bund finanziert seit 2005 Integrationskurse mit 660 – 960 Stunden, an denen alle Migranten mit einem dauerhaften Aufenthalt teilnehmen können. Die Kurse werden sehr gut angenommen, pro Jahr bieten 15 Sprachkursträger ca. 180 Integrationskurse in Stuttgart an. Die Eigenbeteiligung beträgt 1,20 € pro Unterrichtsstunde, eine Kostenbefreiung ist für Arbeitslose oder Geringverdiener möglich.
Ergänzend zu den Integrationskursen finanziert Stuttgart aus kommunalen und Landesmitteln Deutschkurse für Personen, die keinen Zugang zu Integrationskursen haben, wie z.B. noch nicht anerkannte Asylbewerber. Flüchtlinge erhalten in Stuttgart einen Berechtigungsschein über 200 Unterrichtsstunden und können freiwillig Grundkenntnisse der deutschen Sprache erwerben. Aufgrund steigender Flüchtlingszahlen und großem Interesse am Deutschlernen wurde das städtische Kursangebot seit Herbst 2014 stark ausgeweitet, im ersten Halbjahr 2015 werden ca.50 städtische Kurse à 100 Unterrichtsstunden angeboten. Ein weiterer Ausbau ist geplant, denn das Land Baden-Württemberg hat angekündigt, den Kommunen noch in 2015 zusätzliche Mittel für Grund- und Aufbaukurse für Flüchtlinge zu bewilligen.
Im Anschluss an die städtischen Deutschkurse oder die Integrationskurse können berufsbezogene Deutschkurse besucht werden. Diese Kurse aus dem ESF-BAMF-Programm werden unter Federführung der Arbeitsförderung, Referat WFB, vom Trägernetzwerk „Sprache und Beruf, das bereits seit 2001 besteht, umgesetzt. Ein Kurs umfasst bis zu 730 Stunden und beinhaltet berufsbezogenes Deutsch, Praktika, sozialpädagogische Betreuung, Betriebsbesichtigungen und Bewerbungstraining. Auch Flüchtlinge mit einem Zugang zum Arbeitsmarkt können teilnehmen. Für Leistungsbezieher nach dem SGB II und dem SGB III sowie für Flüchtlinge, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, sind die berufsorientierten Kurse kostenlos. Für das Jahr 2015 sind in Stuttgart 20 Kurse für rund 400 Personen mit Migrationshintergrund geplant.
Die städtischen Deutschkurse sowie die Bundesintegrationskurse sind in der Regel nicht kostenlos, im Vergleich zu nicht subventionierten Deutschkursen privater Sprachschulen jedoch kostengünstig. Der Großteil der Migranten ist bereit und in der Lage, eine Eigenbeteiligung für qualifizierte Deutschkurse zu bezahlen. In allen Programmen sind Arbeitslose, Geringverdiener und Flüchtlinge von den Kosten befreit oder bezahlen lediglich eine Anmeldegebühr von 20 – 25 € pro Kurs. Bei kostenlosen Angeboten wurde die Erfahrung gemacht, dass die Kurse oftmals unregelmäßig besucht werden bzw. öfters der Kurs gewechselt wird. Die Eigenbeteiligung fördert die Verbindlichkeit. Auch Anreizsysteme haben sich bewährt, so z.B. bei den Integrationskursen. Dort wird Teilnehmern nach erfolgreichem Abschluss 50 % des bezahlten Teilnehmerbeitrags zurückerstattet.