Krankenhauskeime vermeiden - Putzkräfte schulen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Gesundheit
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

527
weniger gut: -41
gut: 527
Meine Stimme: keine
Platz: 
92
in: 
2015

Die Verbreitung der Keime ist aufgrund der Sparmaßnahmen explodiert. Jede Raumpflegerin muss wissen, wie was zu putzen ist. Es ist unverantwortlich Billigkräfte einzustellen, die nicht richtig geschult werden. Jedes Krankenzimmer mit dem gleichen Lappen zu wischen, den Boden mit dem gleichen Wasser. Das Waschbecken mit dem gleichen Tuch wie den Nachttisch? Wer wundert sich da, dass die Keime sich verbreiten wie Unkraut. Das hat mit Sparmaßnahme nichts zu tun. Das ist im Krankenhaus ein Sparposten, aber für die Familien die Ihre Angehörigen dadurch verlieren eine Katastrophe - ganz zu Schweigen von den Kosten für die Krankenkassen. Beiträge!

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Sachstand ist im Vergleich zur Stellungnahme der Verwaltung unverändert.
wird umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Landeshauptstadt Stuttgart - hier speziell ihr Eigenbetrieb Klinikum Stuttgart - ist ein verantwortungsvoller Arbeitgeber. Die Unterstellung, Billigkräfte einzustellen, wird zurückgewiesen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reinigungsdienstes im Klinikum Stuttgart sind tariflich - mit Zusatzversorgung - bezahlte Kräfte.
Das Klinikum hat eine in Vollzeit beschäftigte Schulungsreferentin für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Reinigungsdienstes. Diese schult alle Kräfte regelmäßig, im Einzelfall auch nach Bedarf. Alle Reinigungsprozesse sind schriftlich hinterlegt und entsprechen dem notwendigen hygienischen Standard. Herr Prof. Trautmann vom hauseigenen Institut für Krankenhaushygiene sorgt mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für einen durchgängigen Hygienestandard auf höchstem Niveau. Hierzu gibt es sogar regelmäßige Jour-fixe zwischen Reinigung und Hygiene. Die im Vorschlag 12194 erwähnten Vorgehensweisen entsprechen also absolut nicht den Standards im Klinikum Stuttgart, werden so weder geschult noch ausgeführt. Sollten abweichende Handlungen beobachtet werden, ist die Klinikumsleitung für Hinweise dankbar.

Kommentare

11 Kommentare lesen

Das hat weniger mit Kompetenz als mit Zeit zu tun. Eine Reinigungskraft im Klinikum Stuttgart hat in 4 Stunden etwa 20 bis 30 Patientenzimmer zu reinigen, den Abfall zu entsorgen, Wasser-Sprudel-Geräte zu warten, Sprudelflaschen zu sortieren etc. ---- Es liegt nicht an der Schulung - es liegt an der fehlenden Zeit und zum Teil an fehlender Pflege und unaufgekärter Patienten!

So traurig und wichtig wie das Thema ist, es hat aber leider mit dem Bürgerhaushalt nichts zu tun.

Ich finde, dieser Vorschlag ist sehr gut und sollte für diejenigen Kliniken, die unter städtischer Herrschaft stehen, angegangen werden.
Grundsätzlich muß für Krankenhausreinigung und -hygiene mehr Geld bereitgestellt werden (s.a. https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/10230).

Denn durch das Outsourcing (im Gegensatz zu den früheren fest angestellten Reinigungskräften) wird die Dienstleistung immer häufiger durch Personal ausgeführt, das wirklich keine Ahnung davon hat und nur im Akkord arbeitet (ich habe so jemanden im Bekanntenkreis). Das betrifft beileibe nicht nur Stuttgart (bzw. Stuttgart vllt. sogar weniger als andere Städte).

@filmfan1964
Die Patienten können hier zu allerletzt etwas dafür. Ich weiß zwar, was Sie meinen, aber
1) ist der Patient kein Fachmann
2) erlauben die aktuellen Regelungen in Krankenhäusern Dinge, die der Hygiene nicht zuträglich sind
3) sind Krankenhauspatienten aufgrund ihrer Eigenschaft als Patient sowieso schon geschwächt und denken an alles, nur nicht an Krankenhaushygiene (auch, wenn es sie natürlich selbst als erstes betrifft)

Schulung, Zeit dafür und Anerkennung (redest du mit der Reinugungskraft?) braucht es dabei.

@grandnagus: Leider Gottes sollte der heutige Patient sehr genau über seine Erkrankung Bescheid wissen und welche Pflege notwendig ist. Was ich bei mir selbst und im Freundeskreis für Schlampereien im Stuttgarter Klinikum erlebt habe, passt auf keine Kuhhaut. Man sollte eben (als aufgeklärter Patient) darauf bestehen, dass sich Ärzte und Pflegekräfte die Hände desinfizieren, bevor sie an offenen Wunden "rumbasteln" etc. etc.

@filmfan1964:
Sie haben ja Recht - uneingeschränkt. Ich kenne selbiges auch.

Casus knacktus ist aber das 3. Wort Ihres 1. Satzes: "sollte".
Tut er aber nicht, weil man es a) nicht von ihm verlangen kann und b) die wenigsten Menschen vor Eintritt eines entsprechenden Ereignisses über genügend medizinische Kenntnisse verfügen.

Und genau deshalb ist es notwendig, daß die verantwortlichen Stellen die Kontrolle in die Hand nehmen.
Wie zum Beispiel durch die verpflichtende Bestellung eines Facharztes für Hygiene in jeder städtischen Klinik. Dieser hat dann abteilungsübergreifend Weisungsbefugnis - nur so funktionierts.

@grandnagus: Im Klinikum Stuttgart gibt es eine solche Stelle. Gemerkt hat man als Patient davon nichts.

@filmfan1964
Mit Weisungsbefugnis?
Wenn dem so ist, dann sind die Zustände um so schlimmer und müssen schnell gebessert werden.

Das geht leider nicht. Um Kosten zu sparen werden die Putzkräfte dazu angehalten möglichst schnell mit wenig Wasser riesige Gänge und Treppen zu wischen.ö
Das Problem liegt im Gesundheitswesen, da nicht genug Gelder vorhanden sind die Leute vernünftig zu bezahlen.

@Knopf trifft es. Die Reinigungskräfte im Klinikum sind größtenteils fest angestellt - damit ist das Klinikum eines der wenigen Häuser die dies noch so handhaben.
So lange jedoch nicht ausreichend Geld vorhanden ist kann man nicht mehr Menschen herbeizaubern. Auch hier wäre ein Zweckgebundener Zuschuss sinnvoll.

Der Zeitdruck für Raumpflegerinnen im Klinikum ist immens ja menschenunwürdig. Das Zeitmanagement meist nur durch oberflächliche Reinigung einzuhalten. Überstunden sind nicht erlaubt, dürfen also nicht eingereicht werden, und werden mit "selbstverschuldet" deklariert. Ärzte beschweren sich gleichzeitig das ihr persönliches Arztzimmer nicht täglich geputzt wurde ... was für eine Welt.

PS: Keimverteiler Nr. 1 sind aber tatsächlich die Pflegekräfte.