Pflegekräfte besser bezahlen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Senioren
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

532
weniger gut: -43
gut: 532
Meine Stimme: keine
Platz: 
88
in: 
2015

Menschen, die bei der Pflege bzw. Betreuung von alten oder pflegebedürftigen oder demenziell erkrankten Menschen beschäftigt sind, müssten deutlich besser für ihre Arbeit entlohnt werden. Warum wird die Arbeit am Fließband besser bezahlt als die Arbeit mit z.B. demenziell erkrankten Menschen?

Stuttgart könnte sich hier einen guten Ruf einholen - analog zu dem Motto "kinderfreundliche Stadt".

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Antrag wurde in den Haushaltsplanberatungen nicht behandelt.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Pflegerinnen und Pfleger leisten mit der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen eine qualitativ hochwertige Arbeit mit großer gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Die Stadtverwaltung hat auch und gerade hier ein hohes Interesse, den Bürgerinnen und Bürgern qualitativ hochwertige Dienstleistungen zu bieten. Dabei kommt es der Stadtverwaltung nicht auf das Sparen an. Dies lässt sich z. B. daran ablesen, dass im Bereich des Eigenbetriebs Leben und Wohnen in bestimmten Fällen vom Tarifvertrag abgewichen wird. So werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegebereich übertarifliche Zulagen für bestimmte Tätigkeiten oder übertarifliche Eingruppierungen für Funktionsträger bezahlt. Beispielhaft ist zu erwähnen, dass viele Pflegedienstleitungen in eine Entgeltgruppe eingestellt werden, die über dem Tarif liegt. Auch gewähren wir unseren Fachkräften bei der Übernahme nach der Ausbildung übertariflich die Stufe 2 der entsprechenden Entgeltgruppe - und nicht Stufe 1, wie eigentlich vom Tarifvertrag vorgesehen. Ferner wird freiwillig eine sogenannte Mentorenzulage bezahlt, wenn eine Fachkraft Altenpflegeschüler/-innen ausbildet. Außerdem erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit April 2014 das neue bezuschusste Jobticket, das sich ebenfalls finanziell positiv auswirkt.

Die Stadt setzt sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für eine angemessene Bezahlung ein. Sieht man von oben genannten Abweichungen ab, ist die Verwaltung aber trotz allem an die Tarifabschlüsse gebunden. Im Pflegebereich gilt der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, Besonderer Teil Pflege- und Betreuungseinrichtungen, über den derzeit nicht verhandelt wird – anders als bei den Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes. Hier hat und wird sich die Stadt schon aus Gründen der Konkurrenzfähigkeit des öffentlichen Dienstes für adäquate Tarifabschlüsse im Pflegebereich einsetzen. Dafür wird die Stadt ihren Einfluss geltend machen, damit über den Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg, der Mitglied in der verhandlungsführenden Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber ist, faire und angemessene Lösungen erzielt werden können.

Kommentare

7 Kommentare lesen

"Warum wird die Arbeit am Fließband besser bezahlt als die Arbeit mit z.B. demenziell erkrankten Menschen?" Ganz einfach: Weils profitabler ist! Auf jeden Fall ein guter Vorschlag!

Vom Moralischen haben Sie eindeutig Recht mit einer höheren Bezahlung für diese wertvolle Arbeit mit Menschen.

Tatsächlich hängt die Bezahlung in diesen Bereichen mit der erforderlichen Ausbildung zusammen, die keine akademische ist.

mhhh

Die Ausbildung in der Pflege ist schon seit einigen Jahren mit der Möglichkeit eines Studiums verknüpft. Hier hat die Pflege deutlich nachgebessert. Jedoch hat sich an der Bezahlung nicht wirklich was verändert.
Pflege kann nur durch Subventionen eine angemessenere Bezahlung und Wertschätzung erfahren, da sie nie wirtschaftlich sein kann. Interessanterweise werden Allgemeingüter wie Kohle deutlich mehr subventioniert. Den Rückschluss kann jeder selbst führen!

Es ist schon witzig, dass eher darüber nachgedacht wird, ausländische (weniger Geld fordernde!) Pflegefachkräfte ins Land zu holen, statt vorhandene Pflegekräfte angemessen zu honorieren, sodass das Interesse an diesem Beruf wieder steigt.
Aktuelles Beispiel: http://www.focus.de/regional/magdeburg/soziales-erste-chinesische-pflege...

Naja, ist eben nach wie vor ein typischer Frauenberuf - und Frauen müssen ja keine Familie ernähren..... ;)

Angebot und Nachfrage bestimmen die Preise. Solange es bei der derzeitigen Gehaltslage genügend Pflegekräfte gibt, die bereit sind, für dieses Gehalt zu arbeiten, befinden sich ganz offensichtlich Angebot und Nachfrage in der Balance.

@pdv
"die bereit sind" ist sehr nett ausgedrückt. Vielleicht auch weil sie keine andere Wahl haben.
Aber seis drum, ihr Kommentar spricht ja für den Vorschlag, denn es gibt ja einen klaren Mangel an Pflegekräften.