Anerkennung und Unterstützung für die Aufarbeitung intergenerationaler Traumata der NS-Verfolgung

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Stuttgart (gesamt)
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  • Gesundheit
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Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

264
weniger gut: -244
gut: 264
Meine Stimme: keine
Platz: 
1648

Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Verfolgung auf die Nachkommen der Opfer und Täter, sind ein Thema von höchster Dringlichkeit, welches bislang in der öffentlichen Debatte und politischen Agenda zu wenig Beachtung findet.

Besonders betroffen sind Nachkommen der NS Opfergruppen, die als eine der am stärksten verfolgten Gruppen des Holocaust bis heute mit den Konsequenzen und der Verbrechen zu kämpfen haben.

Wir fordern mit Nachdruck, dass die intergenerationale Weitergabe von Traumata endlich als gesellschaftliche Herausforderung anerkannt wird?

Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass die psychischen und sozialen Folgen der NS-Verfolgung bis in die dritte, vierte bis in siebter Generation reichen. Depressionen, Angstzustände, Suizidgedanken und soziale Isolation sind unter den Nachfahren von Überlebenden überproportional häufig – ein erschütterndes Erbe, das durch systematische Diskriminierung und gesellschaftliches Schweigen weiter verstärkt wird.

Unsere Forderungen im Rahmen dieses Bürgerbegehrens lauten:

Psychologische und soziale Unterstützung:
Aufbau von von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die speziell auf die Bedürfnisse der Nachkommen von NS-Opfer ausgerichtet wird.

Forschung und Bildung:
Förderung von Forschungsprojekten zur intergenerationalen Traumatisierung bei Nachkommen von NS Opfer, sowie Aufklärungsprogramme, die die breite Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren.

Gedenkarbeit und Anerkennung:
Erweiterung bestehender Gedenkstrukturen, um die spezifischen Erfahrungen der Menschen zu stärken und zu würdigen. Integration dieser Perspektive in Bildungspläne und öffentliche Veranstaltungen.

Rechtsanspruch auf Unterstützung:
Anerkennung der intergenerationalen Traumata als Gesundheitsbelastung mit einem Anspruch auf therapeutische und soziale Hilfsangebote.

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Unsere Forderungen im Rahmen dieses Bürgerbegehrens lauten:

Psychologische und soziale Unterstützung:

Aufbau von von Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, die speziell auf die Bedürfnisse der Nachkommen von NS-Opfer ausgerichtet wird.

Forschung und Bildung:
Förderung von Forschungsprojekten zur intergenerationalen Traumatisierung bei Nachkommen von NS Opfer, sowie Aufklärungsprogramme, die die breite Öffentlichkeit für dieses Thema sensibilisieren.

Gedenkarbeit und Anerkennung:
Erweiterung bestehender Gedenkstrukturen, um die spezifischen Erfahrungen der Menschen zu stärken und zu würdigen. Integration dieser Perspektive in Bildungspläne und öffentliche Veranstaltungen.

Rechtsanspruch auf Unterstützung:
Anerkennung der intergenerationalen Traumata als Gesundheitsbelastung mit einem Anspruch auf therapeutische und soziale Hilfsangebote.

Die Zeit drängt: Viele Menschen in der Kriegsenkel- und Urenkelgeneration leiden unter den psychischen Lasten ihrer Vorfahren, ohne die Zusammenhänge zu kennen. Das Wissen über transgenerationales Trauma und die Mechanismen seiner Weitergabe muss breiter zugänglich gemacht werden, um betroffenen Familien echte Perspektiven zu bieten.
Wir bitten Sie, diese Initiative mit Ihrer Unterschrift zu unterstützen und damit ein historisches Zeichen für Aufarbeitung, Gerechtigkeit und Heilung zu setzen. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Vergangenheit zu ändern, aber wir tragen die Verantwortung, ihre Folgen nicht zu ignorieren.

Mit mutigem Blick in die Zukunft

Kriegs Enkel Stuttgart

*Selbstmorde unter den Nachkommen*

Die genaue Zahl von Selbstmorden unter den Nachkommen der NS-Opfer, lässt sich schwer fassen, da es hier noch keine systematischen Erhebungen oder umfassenden, öffentlich zugänglichen Studien gibt.

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die traumatischen Erlebnisse der ersten Generation in die Nachkommen weitergegeben wurden, was zu einer höheren Prävalenz von psychischen Erkrankungen führen kann, die in einigen Fällen mit Selbstmordgedanken und -handlungen enden.

*Selbstmordraten und soziale Belastungen:*

Studien zu Nachkommen von Holocaust-Überlebenden (und teilweise auch von anderen ethnischen und religiösen Minderheiten, die verfolgt wurden) haben in verschiedenen Ländern gezeigt, dass die Raten von Depressionen und Selbstmordgedanken höher sind als in der allgemeinen Bevölkerung. Bei den Nachkommen der Opfer Gemeinschaft, gibt es bisher keine umfassende nationale Studie über Selbstmordraten, aber ähnliche psychosoziale Belastungen, die dürften leider auch hier bestehen.

Ich finde diese Vorschlag ist viel zu kurz. Es muss doch womöglich sein, die 4000 Wort- Grenze zu sprengen!

Und dann ist er viel zu leicht verständlich formuliert. Da finden sich viel zu wenig Worte drinn, die einfach frei erfunden wurden und nur von eingeweihten Gruppen verstanden werden. Ich meine der Antragsteller sollte jetzt nicht riskieren, dass vielleicht normale Menschen, die sich nicht mit dieser sehr eigentümlichen Sprache auskennen, etwa seinen Vorschlag verstehen und ihn unterstützen würden. Das wäre ja dramatisch. Das sollte verhindert werden.

Also unbedingt diesen Vorschlag länger machen und mehr erfundene Wörter einfügen, damit nicht zu viel vom „Pöbel“ ihn versteht und zustimmen könnte.

Oh, ich verstehe Ihre Sorge nicht – Sie wollen auf keinen Fall, dass der „Pöbel“ den Vorschlag versteht und ihn vielleicht sogar unterstützt?

Das wäre ja wirklich eine Katastrophe. Schließlich ist es nicht besser, wenn nur eine kleine, eingeweihte Elite die Bedeutung der Worte entschlüsseln will, während der Rest der Bevölkerung ratlos zurückbleibt?

Stuttgart, die sogenannte „Täterstadt“, hat genug Potenzial, um sich dieser Verantwortung zu stellen – trotz der toxischen Entwicklungen im öffentlichen Raum. Hier geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um die klare Aufforderung, die Vergangenheit nicht zu vergessen und daraus zu lernen.

Wenn wir wollen, dass die Menschen verstehen, worum es geht, müssen wir immer eine Sprache sprechen, die jeder versteht. Keine kryptischen Begriffe, keine elitär verschachtelten Sätze – sondern klare, deutliche Worte, die die Dringlichkeit des Themas unterstreichen. Denn nur so können wir sicherstellen, dass die Botschaft ankommt – und nicht nur bei einer kleinen Gruppe von Eingeweihten.

Konfuzius sagt: Gib Nazis keine Chance, frag deine Oma, sie weiß es ganz genau!

Zitat: "Wenn wir wollen, dass die Menschen verstehen, worum es geht, müssen wir immer eine Sprache sprechen, die jeder versteht. Keine kryptischen Begriffe, keine elitär verschachtelten Sätze – sondern klare, deutliche Worte"

Warum tun sie das denn nicht? Aber die Frage ist wahrscheinlich vergeblich, denn sie haben ja noch nicht einmal meinen Kommentar verstanden. Was dann wiederum wie die Faust aufs Auge passt.

Hi , danke für diesen Beitrag, du hast dich sehr kurz gehalten und fast verständlich geschrieben.

Abgelehnt!

Es ist auch wichtig, nicht nur auf die Vergangenheit zu schauen, sondern auch nach vorne zu blicken. Während es unerlässlich ist, die Vergangenheit zu verstehen und zu gedenken, sollten wir auch darauf achten, dass die Bemühungen zur Unterstützung der Nachkommen nicht nur auf die Bewältigung der Vergangenheit beschränkt bleiben, sondern auch auf die Förderung einer positiven Zukunft ausgerichtet sind. Dies könnte durch Programme zur Stärkung der Resilienz und der sozialen Integration der Betroffenen erreicht werden.

Dass intergenerationale Weitergabe von Traumata gesellschaftlich Bedeutung hat, darüber sind wir uns vermutlich einig. Diese Traumata sind vermutlich in allen Familien mehr oder weniger ausgeprägt zu finden, die Nazideutschland und den Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Und ich denke, dass das Einordnen und Würdigen und Besser machen gemeinsam geschehen muss.
Ich wünsche mir deshalb, dass Mittel bereitgestellt werden, um eine Perspektive zu erarbeiten, wie die heute lebenden Nachkommen die Traumata der jeweils anderen verstehen können und welche Wege es geben kann, gemeinsam an einer besseren Gegenwart und Zukunft zu arbeiten. Und um das klar zu stellen: Ich relativiere nicht.
Ich weise darauf hin, dass 2025 in Stuttgart
die Nachfahren von im KZ ermordeten Sinti/Roma und jüdischen Mitbürgern,
von in Grafeneck und anderswo ermordeten Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung,
von Tätern, die getötet haben und Teil der "Maschinerie" waren,
von im Schock stumm geworden und gebliebenen und noch heute nicht an das Schreckliche rühren können,
die Nachfahren von Widerstand leistenden und die Nachfahren von Großmüttern oder Großtanten, die während des Krieges und in der Besatzungszeit vergewaltigt worden sind,
gleichzeitig aufeinander treffen.
Vielleicht also ein Symposium? Es muss ja nicht von der Stadt organisiert sein, doch könnte vielleicht räumlich und/oder finanziell unterstützt werden.

Die NS Zeit wurde in Deutschland bis heute nicht gut aufgearbeitet, deswegen volle Unterstützung! So etwas darf sich niemals wiederholen! Das Thema wird auch nie abgehakt sein, sondern ist nun mal ein Teil der Geschichte der uns lehren sollte was Hass und Ausgrenzung mit der Welt machen kann.

Vielen herzlichen Dank an alle, die sich an dieser wichtigen und sensiblen Diskussion beteiligt haben.

Eure Antworten zeigen, wie vielschichtig und bedeutsam das Thema der NS-Erinnerungskultur und ihrer Nachwirkungen sind.

Es ist beeindruckend zu lesen , wie unterschiedliche Perspektiven zusammenkommen, um gemeinsam über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzudenken.

@Petra Kopf, du hast absolut recht: Es ist wichtig, nicht nur auf die Vergangenheit zu schauen, sondern auch nach vorne zu blicken.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Unterstützung der Nachkommen sollten Hand in Hand gehen. Programme zur Stärkung der Resilienz und sozialen Integration sind dabei ein entscheidender Schritt, um nicht nur die Traumata zu bewältigen, sondern auch eine positive Zukunft zu gestalten.

Ein solcher Ansatz kann Brücken bauen und Heilung fördern.

@kuehli, deine klaren Worte unterstreichen, dass die NS-Zeit in Deutschland bis heute nicht ausreichend aufgearbeitet wurde.

Hass und Ausgrenzung dürfen nie wieder Platz in unserer Gesellschaft finden. Die Erinnerung an diese Zeit ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Chance, aus der Geschichte zu lernen und eine bessere Zukunft zu schaffen.

Die intergenerationale Weitergabe von Traumata ist ein Thema, das uns alle betrifft. Durch das Schweigen nach 1945, das Ver - Schweigen der Kirche und das Narrativ des Verdrängens ist den Opfern oder Nachkommen der Täter und allen Nachkommen großes Unrecht widerfahren.

Viele Kriegsenkel und Urenkel tragen bis heute die Last dieser unverarbeiteten Geschichte. Es ist unsere Aufgabe, diesen Unterschied zu machen – durch Aufarbeitung, Würdigung und Heilung.

Nur so können wir die „Ahnen-Suppe“ auflösen und den Betroffenen sowie ihren Familien Frieden und Verständnis schenken.

Die Idee eines Symposiums, bei dem die Nachfahren von Opfern, Tätern, Widerstandskämpfern und allen, die vom NS-Regime betroffen waren, zusammenkommen, ist ein starkes und notwendiges Vorhaben.

Ein solches Forum könnte nicht nur Raum für Austausch und Verständnis schaffen, sondern auch Wege aufzeigen, wie wir gemeinsam an einer besseren Gegenwart und Zukunft arbeiten können.

Die Stadt Stuttgart könnte hier eine unterstützende Rolle spielen – sei es durch Räumlichkeiten, finanzielle Mittel oder öffentliche Anerkennung.

Lasst uns also gemeinsam daran arbeiten, die Vergangenheit nicht zu vergessen, aber auch die Zukunft aktiv zu gestalten.

Danke, dass ihr euch dafür einsetzt und diesen wichtigen Dialog führt.

"Intergenerationale Traumata"? Gibt es für solche Worterfindungen eine Software? Oder muss man einer ganz bestimmten Religion angehören, um sich so etwas auszudenken? Bitte unbedingt weiter so sprechen und schreiben. Das stellt zum einen Heiterkeit beim Leser sicher als auch eine möglichst geringe Unterstützung.