Gasnetz in Stuttgart - keine Stilllegung ab 2035!

|
Stuttgart (gesamt)
|
  • Energie, Umwelt
  • Weitere
|
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

428
weniger gut: -253
gut: 428
Meine Stimme: keine
Platz: 
857

Noch vor kurzem wurde der Einbau neuer Gasheizungen finanziell gefördert. Jetzt soll nicht nur Deutschland ab 2045 CO2-neutral werden: Nein, Stuttgart stellt bereits 10 Jahre früher der Hälfte der heutigen Haushalte der Stadt die Heizung ab, indem das Gasnetz im gesamten Stadtgebiet 2035 einfach stillgelegt wird! Keine Heizung, kein Gasherd wird mehr funktionieren. Und das, obwohl doch Biomethan oder (grüner) Wasserstoff bis 2045 in ausreichender Menge verfügbar sein sollen und die neueren Heizungen "H2-ready" sind! Es sei eindringlich darauf hingewiesen, daß es sich bei einem Leitungsnetz wie dem Gasnetz um einen für uns alle genauso lebenswichtigen Teil der kritischen Infrastruktur handelt wie dem Wasser- oder dem Straßennetz (und wer würde die wohl stilllegen?), und es sei beispielhaft daran erinnert, wieviele Bahnstrecken in den letzten Jahrzehnten stillgelegt wurden, die jetzt teuer "wiederbelebt" werden müssen. Die Stilllegung des Stuttgarter Gasnetzes betrifft nicht nur die privaten Haushalte - es werden auch eine Vielzahl Handwerks- und Industriebetriebe aller Art und im ganz besonderen die Gastronomie davon betroffen sein. Was bliebe denn als Alternative? In einigen wenigen Stadtgebieten Fernwärme mit der Gefahr immer höherer Preise durch den Monopolisten, und für alle anderen nur der Einbau teurer Wärmepumpen und damit Strom, der nicht in ausreichender "Menge" zur Verfügung stehen und auch 2035ff. größtenteils immer noch nicht "grün" sein, sondern wo produziert werden wird? Richtig: In GASKRAFTWERKEN, betrieben mit dem Erdgas, das so oder so vertragsgebunden noch Jahrzehnte lang nach Deutschland geliefert wird! Also, auch i.S.d. Bestandsschutzes: Anpassung der Wärmeplanung der Stadt - weiterhin Betrieb und Erhalt des für alle lebenswichtigen Gasnetzes bis mindestens 2045 und ggfs. darüber hinaus! PS: Umwelt, Kosten/Nutzen und Nachhaltigkeit: Gasheizungen haben alles in allem keine schlechtere Umweltbilanz als Wärmepumpen, und sie halten wesentlich länger!

Kommentare

18 Kommentare lesen

Genau! Gut geschrieben!

der technische Fortschritt scheint an Ihnen vorüber zu gehen - der Ausbau erneuerbarer Energien boomt seit zwei Jahren und der Preis für Speichertechnologien nimmt enorm ab. Demgegenüber ist die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff bislang komplett unklar, da hierfür neben einer viel höheren Energiemenge (und folglich mehr PV & Windenergieanlagen) auch großflächige Produktionsanlagen benötigt würden, als wenn man den Strom direkt nutzt. Für Biomethan ist weitläufige Verfügbarkeit ebenfalls fraglich, da hier der Tank vs. Teller Konflikt vorherrscht. Ergo birgt der Weiterbetrieb der Gasnetze und vorallem die Nutzung gasförmiger Energieträger das Potential, durch deren geringe Verfügbarkeit als Kostenfalle für Privathaushalte zu enden. Viel sinnvoller ist es daher, Wärmepumpen, Fernwärme (hier kann sich die Stadt aktiv bei der Preisgestaltung einbringen) und lokale Energienetze (z.B. durch die Installation von photovoltaisch-thermischen Anlagen auf öffentlichen Gebäuden - Mahle plant z.B. in Vaihingen Enz eine solche Anlage auf ihren Werksgebäuden) zu fördern, die für Preisstabilität und Planbarkeit sorgen.

Was klasse wäre, wenn wir nicht zuerst die Gasnetze kaputt machen und uns danach überlegen wie wir die Stromnetze für volatile Erneuerbare ertüchtigen sowie das Speicher- und Verfügbarkeitsproblem der Erneuerbaren lösen. Ansonsten wäre das so wie wenn man funktionierende AKWs zerstört um danach mit teuer-importierten Atomstrom aus Frankreich sowie schmutzigem Kohlestrom weiter zu machen. So doof wäre keiner.

Ich stimme Kined zu. Allerdings, und das ist speziell in Stuttgart ein Problem, fehlt mir der Masterplan der Stadt / Stadtwerke / EnBW für Fernwärme (mittels einer Reihe von Großwärmepumpen) und der dafür notwendige Netzausbau. Alternativ und oder parallel dazu der finanzielle Anreiz für dezentrale Lösungen (auch im Altbau gehen technisch natürlich Wärmepumpen) durch z.B. Senkung des künstlich aufgeblasenen Endverbraucherstrompreises.

Und das Fehlen dieses klaren Masterplans führt dann dazu, dass Leute, die sich mit den AKTUELLEN technischen Möglichkeiten nicht auskennen, Zweifel an der Umsetzbarkeit haben.

Allerdings brauchen wir uns nicht wundern, wenn unser zukünftiger Bundeskanzler meint, dass Windkraftanlagen "hässlich" und "eine Übergangslösung" seien. Übergangslösung wofür? Weiter Gas verbrennen, oder in der Zukunft H2? Wie passt es zusammen, dass man berechtigte Befürchtungen beim Fernwärme-Versorgungsmonopol anbringt, aber gleichzeitig Atomkraft super findet, weil man da ja keine Abhängigkeiten hätte ... Wie bitte?
Mal von dem immer vorhandenen Restrisiko zu schweigen. Ganz davon zu schweigen, dass aktuelle Kernkraftbauprojekte wie Hinkley Point C in Großbritannien ein finanzielles Desaster sind und sich CEOs von Energieerzeugern mit Grausen von Investitionen in diese Technik abwenden, weil es sich nicht rechnet. Jedes Windrad hat eine deutlich bessere Kostenbilanz!

Leute hört auf die Experten und nicht auf den sogenannten "gesunden" Menschenverstand. Der hat schon viele in die Irre geführt. Welchem Grundschüler erklären Sie bitte, dass Sie mit grünem Strom erzeugten Wasserstoff verbrennen möchten, während Sie mit derselben Menge grünem Strom und einer Wärmepumpe das MINDESTENS drei- bis vierfache der Heizleistung gewinnen können (bei Niedrigenergiehäusern noch viel mehr)

Ich finde es auch bedenklich, dass zuerst der Plan steht, das Netz abzuschalten und man sich erst im Laufe oder danach überlegt, ob die Alternativen das bereits hergeben.

Die Stadt Stuttgart hat doch beschlossen, bis 2035 klimaneutral sein zu wollen. Da ist doch das Ende der Gasheizungen eine logische Folge.
Andere Konsequenzen könnten sein: keine privaten Pkw mit Verbrennungsmotor auf Stuttgarts Straßen, keine Flugreisen für Stuttgarter Bevölkerung.
Aber, ich vermute, kurz vor Schluss wird der Stuttgarter Gemeinderat beschließen: "Stopp! So war das nicht gemeint. Dann doch lieber Klimawandel. Nach uns die Sintflut."

Ob das 2025 wirklich so kommen wird, ist mehr als fraglich. Bis dahin kann noch soviel passieren und noch so viele Neuerungen auf dem Markt kommen. Es ist viel zu früh sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen.

Nein, die Zeit sich darüber Gedanken zu machen ist jetzt. Wenn wir bis 2035 warten, ist es gegebenenfalls zu spät. Denn die Leute, die diese absurde Zerstörung von Infrastruktur tatsächlich beschlossen haben, haben das ja nun auch schon Anfang der Zwanzigerjahre getan.

@ Reiskorn (Zitat): "So doof wäre keiner."
Doch. Wir sind in Stuttgart!

Es muss eben in allen Bereichen eine Anbindung an das Wärmenetz geben. Auf nicht angebundene kommen nicht stemmbare Kosten zu.

Wie denkt man hier denn bitte, dass ein gasnetz abgeschaltet wird?? Das sind Rohrleitungen, in die leitet man Gas oder nicht. Was soll das Gezeter um zerstörte Infrastruktur? Reißt etwa der böse Herr Habeck die Rohre aus der Erde (haha)?
Tatsächlich hat die Verwaltung keinen sinnvollen Plan und kann schon gar nicht konstruktiv mit SWS und EnBW zusammenarbeiten. Aber eine Entscheidung von 2035 treffen wir doch nicht jetzt! Das ist ein Zweijahreshaushalt und keine Langzeitstrategie, über die wir abstimmen.
Als könnte hier irgendjemand in die Glaskugel oder den Kaffeesatz gucken und die technischen Entwicklungen voraussehen. Das AFU wird schon irgendwann wahrnehmen, wie viele Wärmepumpen wo installiert sind und letztlich die Wärmestrategie anpassen müssen.
Was aber gar nicht geht ist, Stand heute das Pariser Klimaschutzabkommen wissentlich zu brechen und einfach einen Gasverbrauch ab 2050 o.ä. fest einzuplanen. Und in die Richtung geht wohl der Vorschlag.
Wenn es nach der nächsten Kommunalwahl einen GR gibt, der den eigenen Beschluss von 2023 wieder zurücknimmt, dann ist es halt so. Dann braucht Stuttgart aber auch nicht Vorbild für irgendjemand sein wollen.

Woher weiß man, wie lange Wärmepumpen halten? Woher weiß man, dass es bis dahin nur einen „Monopolisten“ geben wird und nicht noch andere Anbieter? Warum glaubt man, dass sich in zehn Jahren nichts ändern kann? Ich wünsche mir keine weiteren explodierenden Häuser wie in der Köllestrasse und in Vaihingen!!!

Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose, das reicht doch als stabile Energiequelle. Falls doch nicht: zurück in die Höhlen!

Ferner sollte uns klar sein, dass Erdgas nicht so klimafreundlich ist, wie es beworben wird (vgl. "Die Gaslüge" von der Zeit, Oktober 2024), da viel Methan bei Förderung und Transport über die Pipelines ausgast.

Das ist der zentral wichtigste ja lebenswichtigste Vorschlag überhaupt. Selbst die USA haben die Klimaziele aufgegeben. Es geht doch um saubere Energie und den Erhalt der deutschen Wirtschaft. Ohne eine gesunde Wirtschaft können wir uns die Sozhialleistungen und Renten nicht mehr leisten. Wir haben derzeit die höchsten Energiepreise weltweit und hier in Stuttgart insbesondere Automobil- und Zulieferindustrie. Wie blöd kann man sein, da auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Die Zukunft sehe ich in einem Mix der Energien, dezentralen Speicherlösungen und vor allem der Dual Fluid-Technik. Es stünde BW als Industrieland gut an, sich hier innovativ zu bemühen, der Zeitrahmen liegt bei ca. 10 Jahren. Sie finden Firma und Technik gleichen Namens im Internet. Reduziert auch den Atommüll, wovon wir ja im Ländle auch reichlich haben. Regen Sie auch Ihre Parteikollegen dringend an, wieder günstiges Gas aus Russland zu beziehen. Putin steht bereit. Es liegt nur an uns. Es ist jetzt eine Zeitenwende auch in der internationalen Politik.

Ja. Die Energiepreise sind hoch bei uns, aber bei weitem nicht höchsten weltweit! Im Gegensatz zu anderen Ländern sind wir aber gut durch die Energiekrise der letzten Jahre gekommen, ohne Einschränkungen in der Nutzung. Obwohl die Befürchtungen ja riesig waren.

@Sonja: Deutschland hat die höchsten Strompreise weltweit.

ich habe mir vor 1,5 Jahren wieder eine Gasheizung einbauen lassen (H2 Ready), weil im Heizungsgesetz des Bundes ja von 2045 als Ende die Rede war, davon abgesehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt gar keine Wärmepumpe bekommen hätte, weil keine Lieferbar war, von der Förderung dafür gar nicht erst zu reden.
Ein bisschen Planungssicherheit in Deutschland oder jetzt halt auch in Stuttgart wäre echt toll!
Dann schmeisse ich meine Gasheizung halt nach stark 10 Jahren wieder raus - so geht man bei uns mit Resursen um!