Verantwortung übernehmen – NS Erinnerungskultur stärken

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Stuttgart (gesamt)
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Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

389
weniger gut: -221
gut: 389
Meine Stimme: keine
Platz: 
1047

Die Aufarbeitung der NS-Zeit durch deutsche Unternehmen, darunter auch Bosch, Porsche, Daimler und viele andere, bleibt ein drängendes Thema der NS Erinnerungskultur. Jahrzehntelang waren Verschweigen, Verleugnung und Entlastungsstrategien prägend. Während der NS-Zeit profitierten viele dieser Unternehmen direkt von Zwangsarbeit, „Arisierungen“ und der Kriegswirtschaft. Nach 1945 schoben sie die Verantwortung auf das NS-Regime ab, vermieden Entschädigungen und nutzten internationale Abkommen wie das Londoner Schuldenabkommen von 1953, um Wiedergutmachung zu umgehen.

Problemanalyse:
Erst ab den 1980er Jahren setzte eine breitere Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ein – häufig durch öffentlichen und internationalen Druck. Ein Wendepunkt war die Gründung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ im Jahr 2000, die jedoch angesichts der immensen Kriegsprofite und des menschlichen Leids nur symbolischen Charakter hatte. Heute zeigt sich, dass die Erinnerungspolitik vieler Unternehmen noch immer von der Ambivalenz zwischen Aufarbeitung und Imagepflege geprägt ist. Gleichzeitig wird deutlich, dass eine nachhaltige Verantwortungskultur in der deutschen Gesellschaft weiter gestärkt werden muss.

Forderungen:
Das Bürgerbegehren 2025 fordert die Stadt Stuttgart und ihre Partnerunternehmen auf, aktiv eine Vorreiterrolle in der NS-Erinnerungsarbeit einzunehmen.

Dies umfasst:
Offenlegung der Unternehmensgeschichte: Alle Unternehmen, die von der NS-Wirtschaft profitierten, sollen umfassend ihre Rolle dokumentieren und öffentlich zugänglich machen.

Bildungsinitiativen:
Die Unterstützung von Projekten, die die Verstrickungen der Wirtschaft in den Nationalsozialismus aufarbeiten und insbesondere junge Menschen sensibilisieren.

Förderung von Gedenkorten:
Finanzierung und Instandhaltung von Erinnerungsstätten, die Zwangsarbeit und „Arisierung“ thematisieren.

Transparente Entschädigungen:

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Förderung von Gedenkorten: Finanzierung und Instandhaltung von Erinnerungsstätten, die Zwangsarbeit und „Arisierung“ thematisieren.

Transparente Entschädigungen: Schaffung eines Fonds für die Nachkommen von Opfern, die damals nicht ausreichend entschädigt wurden.
Umsetzung und Perspektive
:
Die Stadt soll zusammen mit Unternehmen eine Plattform schaffen, die Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Aktivist*innen vernetzt, um innovative Ansätze der NS-Erinnerungskultur zu entwickeln. Dabei ist es essenziell, dass die Perspektiven der Opfergruppen im Zentrum stehen.

Das Bürgerbegehren 2025 versteht sich als Aufruf, Verantwortung zu übernehmen und die NS-Erinnerungsarbeit auf eine neue Ebene zu stellen. Es ist ein entscheidender Schritt hin zu einer kritischen und zukunftsorientierten Erinnerungskultur, die nicht nur Vergangenes aufarbeitet, sondern auch Lehren für die Gegenwart zieht.

Was genau hat ein Bürgerbegehren 2025 mit dem Doppelhaushalt 2026/2027 zu tun?
Im Moment ist der Vorschlag nur Werbung des Vorhabenträgers...

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und Ihre kritische Perspektive. Es ist wichtig, solche Anmerkungen ernst zu nehmen, denn sie tragen dazu bei, den Fokus unseres Antrags zu schärfen und die Zielsetzungen klar zu kommunizieren.

Das Bürgerbegehren 2025 ist nicht nur eine Initiative, die auf das Jahr 2025 abzielt, sondern ein Impuls für langfristige Veränderungen, die auch in den Doppelhaushalt 2026/2027 einfließen können und sollten. Das Ziel ist es, die NS-Erinnerungsarbeit und deren Bedeutung für die Stadtgesellschaft stärker in den politischen und finanziellen Planungshorizont der kommenden Jahre zu verankern.

Warum ist das wichtig?

Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit ist mehr als eine historische Pflicht: Sie ist ein zentraler Baustein, um die Gegenwart und Zukunft besser zu verstehen. Die Verstrickungen von Unternehmen in Zwangsarbeit, „Arisierungen“ und Kriegswirtschaft während der NS-Zeit werfen auch heute noch Schatten auf unsere Gesellschaft – sei es durch fortbestehende Ungerechtigkeiten, offene Fragen der Entschädigung oder durch mangelndes Verständnis für die Auswirkungen dieser Traumata auf Opfergenerationen und ihre Nachkommen.

Die Relevanz für Unternehmen und Stadtgesellschaft:

Unternehmen, die ihre Vergangenheit kritisch aufarbeiten, stärken nicht nur ihre Glaubwürdigkeit und gesellschaftliche Verantwortung, sondern profitieren auch intern: Eine transparente Auseinandersetzung mit der Geschichte fördert eine werteorientierte Unternehmenskultur, die auf Integrität und Vertrauen basiert. Gleichzeitig ist dies ein Gewinn für die Stadtgesellschaft, da es hilft, kollektives Bewusstsein zu schaffen und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl zu fördern.

Die Verbindung zum Doppelhaushalt 2026/2027:

Unser Anliegen ist es, dass die Stadt Stuttgart die NS-Erinnerungsarbeit als festen Bestandteil ihrer politischen und finanziellen Planung etabliert. Hierzu könnten im Doppelhaushalt noch weitere Mittel bereitgestellt werden, um:

nachhaltige Bildungs- und Gedenkprojekte zu fördern,
neue Gedenkorte und Diskussionsformate zu schaffen,
Forschung und Aufarbeitung in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu finanzieren.
Diese Maßnahmen würden dazu beitragen, die Erinnerungskultur zu stärken und die gesellschaftliche Verantwortung für die NS-Zeit langfristig in den städtischen Strukturen zu verankern.

Wir verstehen jede Anmerkung , egal wie negativ Sie auch sei als wertvollen Hinweis darauf, den Zusammenhang zwischen dem Bürgerbegehren und den langfristigen Zielen für die Stadt noch klarer zu kommunizieren. Unser Anliegen ist es, nicht nur kurzfristig Aufmerksamkeit zu schaffen, sondern einen nachhaltigen Prozess anzustoßen, der eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schlägt – im Interesse der Unternehmen, der Stadtgesellschaft und zukünftiger Generationen.

Glücklicherweise interessiert dieser konfuser Vorschlag, der ein Bürgerbegehren, welches es mangels Interesse nicht geben wird, und Bürgerhaushalt miteinander verknüpft, praktisch niemanden. Was man dann ja auch an den Bewertungsstimmen sieht, Aber Hauptsache jeder Gedankenblitz wird hier eingekippt.

Für mich wäre es viel wichtiger, sich den zahlreichen und schweren Problemen der Gegenwart zuzuwenden, statt rückwärts zu blicken.

Viele unsere heutigen Probleme sind auch immer einer folge eine Politik des Ver - schweigen. Die Geschichten wiederholen sich oft wieder. Ob Karma oder blöd gelaufen. Am Ende steht immer der Krieg und neue Traumas. Tatsächlich sind die fetten Jahre vorbei und wir Steuern vermutlich auf den Abgrund zu. Ich glaube aber, am Ende wird alles gut und wir Menschen können uns auch im kollektiv heilen. Jeder erstmal für sich und für uns alle. Tatsache ist aber, wenn wir das nicht schaffen, gehen wir alle gemeinsam über die Klippe.

@pdv na offensichtlich interessiert es Sie ja genug um sich die Mühe zu machen drauf zu klicken und auch noch zu kommentieren... aber nur weil es Sie nicht interessiert (oder ja offensichtlich schon), bitte ich Sie nicht zu verallgemeinern und zu behaupten es interessiere prakitsch niemanden. Danke!

@kuehli: Ich verallgemeinere nicht. Ich benenne Fakten. Fakt ist, dass dieser Vorschlag unter den knapp 2.000 Vorschlägen weit abgeschlagen gelandet ist. Dies und die Zahl der hier abgegebenen Gesamtstimmen machen meine Aussage zu einem Fakt.