Bis in die 1960er-Jahre konnten Stuttgarterinnen und Stuttgarter noch im Neckar baden. In alten Karten der Stadt waren offizielle Badeplätze verzeichnet, u.a. am heutigen Campingplatz auf dem Wasengelände.
Seit 1978 ist das Baden im Neckar in Stuttgart jedoch verboten. Als Gründe, warum das Verbot bis heute anhält, werden Wasserqualität und sicherheitsrelevante Themen genannt.
Für sichere Schwimmer*innen, denen Gefahren durch Uferkanten und Schifffahrt bewusst sind, wäre das Schwimmen im Neckar jedoch ein wertvoller Gewinn an Lebensqualität direkt in Stuttgart. Insbesondere unter Gesichtspunkten der Klimaanpassung und dem steigenden Bedarf nach kostenfrei zugänglicher Abkühlung.
Andere Städte machen es vor: Das Rheinschwimmen in Basel prägt das positive Bild der Stadt. Auch das – ähnlich wie Stuttgart – industriell geprägte Bochum besinnt sich zurück auf seinen Fluss: Mit einer Badeampel ist das Schwimmen in der Ruhr wieder möglich und sicher. Diese zeigt an, wann die Wasserqualität der Ruhr gut genug ist, um darin zu schwimmen.
In vielen urbanen Fließgewässern schwankt die Wasserqualität stark, wie der „Leitfaden zum Umgang mit kurzzeitigen Verschmutzungen in Flussbadegewässern“ des Umweltbundesamtes beschreibt. Durch entsprechende Messungen und investitionsarme Maßnahmen, etwa die Einrichtung eines Frühwarnsystems, kann ein sicheres Schwimmen in Flüssen dennoch ermöglicht werden.
Wir fragen: Gibt es Zeiten, zu denen man ohne gesundheitliche Bedenken im Neckar schwimmen kann?
Wir schlagen vor, die Wasserqualität des Neckars unter Berücksichtigung der Dynamiken der “kurzfristigen Verschmutzung" kontinuierlich zu messen und das Potenzial eines Frühwarnsystems zu prüfen. – Für die lebenswerte Stadt Stuttgart am Fluss.
https://www.stadtlexikon-stuttgart.de/dts/
https://www.bochum.de/Referat-fuer-Sport-und-Bewegung/Baden-in-der-Ruhr
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikati...