Verantwortungsvoller Umgang mit historischen Bezügen im öffentlichen Raum und bei Vereinen

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Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

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246
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1720

Das Motto „Furchtlos und treu“ des VfB Stuttgart sowie Werbeslogans wie „Wir befördern den 12. Mann“ oder die Abkürzung „SSB“ können in ihrer Gesamtheit ungewollt Bezüge zu dunklen Kapiteln der deutschen Geschichte herstellen. Insbesondere in Verbindung mit der NS-Vergangenheit des Fußballs und der Verkehrsinfrastruktur in Stuttgart wirken solche Begriffe und Formulierungen für viele Bürgerinnen und Bürger irritierend und teils belastend.

Ein Beitrag des Deutschlandfunks beleuchtet eindrucksvoll, wie der Fußball in Stuttgart während der NS-Zeit instrumentalisiert wurde. Begriffe wie „Furchtlos und treu“ wurden in dieser Zeit gezielt propagandistisch aufgeladen. Der VfB sowie öffentliche Einrichtungen wie die SSB tragen daher eine historische Verantwortung, sich mit diesen Bezügen kritisch auseinanderzusetzen und einen sensiblen Umgang mit belasteten Begriffen zu finden.

Unser Vorschlag:

Umformulierung zeitlich überholter Slogans – Der VfB Stuttgart und die SSB sollten ihre Werbebotschaften sowie traditionsbelastete Formulierungen überarbeiten, um Missverständnisse und negative Assoziationen zu vermeiden.
Rollende Erinnerungskultur – Die SSB könnte Straßenbahnen und Busse als mobile Gedenkorte gestalten. Diese könnten beispielsweise über die NS-Vergangenheit der Stadt und die Rolle der Infrastruktur aufklären und auf die Bedeutung von Demokratie und Toleranz hinweisen.
Verantwortung des VfB Stuttgart : Der Verein sollte die historische Aufarbeitung der NS-Zeit weiter fördern, z. B. durch Gedenstelen, Veranstaltungen oder eine Erklärung, die sich klar von problematischen Begriffen distanziert und für Vielfalt und Antidiskriminierung einsteht.
Stuttgart trägt als Stadt der Vielfalt und Demokratie eine besondere Verantwortung, sensibel mit der Geschichte umzugehen.
Mit diesem Antrag bitten wir um die Unterstützung und Umsetzung konkreter Maßnahmen, um historische Bezüge auf zeitgemäße Weise zu würdigen und ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung.

Kommentare

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Dieser Artikel von Ronny Blaschke, beleuchtet auch die bewegte Geschichte des Fußballs in Stuttgart während der Zeit im Nationalsozialismus.
Die Autoren zeichnen nach, wie der Sport in diesen dunklen Jahren beeinflusst und instrumentalisiert wurde. Es ist auch ein erschütternder Einblick in die Gegenwart und Vergangenheit.
Es zeigt, wie der Fußball seine Unschuld verlor und von der Propaganda des Regime benutzt worden ist.

Der Artikel ist von Interesse und zeigt Ihnen, dass die SSB und der VFB bei eine Verbreitung von belastenden Slogan mitwirken.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/vfb-stuttgart-furchtlos-treu-100.html

Die Rolle der SSB (Stuttgarter Straßenbahnen AG) und anderer städtischer Institutionen in diesem Kontext wurde bislang nur unzureichend aufgearbeitet.

Nach 1945 standen Betriebe und Institutionen vor der Herausforderung, sich mit ihrer NS-Vergangenheit auseinanderzusetzen. Gleichzeitig begann in den 1960er Jahren die Anwerbung von Gastarbeitern, die in einem völlig anderen historischen und gesellschaftlichen Kontext stattfand. Obwohl ihre Erfahrungen nicht mit der Zwangsarbeit des NS-Regimes gleichgesetzt werden können, waren auch sie oft geprägt von Diskriminierung, schwierigen Arbeitsbedingungen, Sprachbarrieren und mangelnder gesellschaftlicher Integration.

Wir beantragen zusätzlich, die NS-Erinnerungsarbeit in Stuttgart gezielt zu vertiefen, unter Berücksichtigung folgender Maßnahmen:

Aufarbeitung der Rolle der SSB und andere städtische Institutionen während des NS-Regimes:

Weitere detaillierte Untersuchung über den Einsatz von Zwangsarbeitern und deren Bedingungen bei der SSB sowie eine transparente Veröffentlichung der Ergebnisse.

Vergleichende Forschung zu den Erfahrungen von Gastarbeitern: Unter Einbeziehung von sozialen und kulturellen Herausforderungen, um Unterschiede und Parallelen in der Behandlung von Arbeitsmigranten nach 1945 besser zu verstehen.

Gedenkarbeit und Bildungsangebote :

Schaffung von sichtbaren Gedenkorten und Bildungsprojekten, die sowohl die Opfer der Zwangsarbeit als auch die Herausforderungen der Gastarbeiter würdigen.

Nachträgliche Frage:

Welche spezifischen Maßnahmen plant die SSB zur Aufarbeitung ihrer NS-Vergangenheit, insbesondere im Hinblick auf die Zwangsarbeit?

Wie wird die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Gastarbeiter integriert, um eine umfassende Perspektive auf die Arbeitsverhältnisse in Stuttgart von 1945 bis 1970 zu ermöglichen?

Wir hoffen, mit diesem Antrag einen Beitrag zur Vertiefung der NS-Erinnerungsarbeit und einer inklusiven NS Erinnerungskultur in Stuttgart leisten zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Kriegs Enkel Stuttgart

Ich fasse es nicht: „SSB“ ist ein böses Wort, weil es zwei Buchstaben enthält, die der Herr nicht mag. Also bisher bin ich hier nur davon ausgegangen, dass manche Menschen offenbar keine Hobbys haben oder ihr Leben derart eindimensional verläuft, dass sie sich voll und ganz einer Ideologie hingegeben haben, wie man an diesen Vorschlägen ja immer wieder sieht.

(Kommentar von Moderation geändert.)

Wenn wir überall wo es Unrecht, Zwangsarbeit und Propaganda gab in der NS Zeit darauf hinweisen wollten, dann müssten an den meisten Autobahnen große Mahnmale stehen, im medizinischen Kontext ständig Hinweise geben, wie die Forschung dazu unter dem NS Regime statt fand. Es gibt einiges an Aufarbeitung.
Ich denke Aufklärung gegen den Rechtsruck ist notwendig. Ob wir das mit einem ständigen Mahnen und Erinnern an schlimme Zeiten erreichen, wage ich zu bezweifeln.

Das eine geht leider nicht ohne das andere. Das Thema Zwangsarbeit ist quasi noch nicht richtig auf dem Schirm. Natürlich auch nicht die besondere Beziehung von AH zu Stuttgart. Die Autobahn A8 war die Verbindung zwischen Salzburg , München und Stuttgart. Es war Hitlers Autobahn und die AH Kampfbahn in Stuttgart . Stuttgart war viel mehr, als mancher glaubt.

als ob es keine anderen Probleme gäbe. Was macht ihr beruflich?

Man kann das Thema auch mal gut sein lassen und positiv nach vorne schauen. Sehr vielen Menschen in Stuttgart fehlt es an Geld, Essen, Sozialkontakten, Wertschätzung, Wohnraum, Liebe und vielen andern Dingen. Die SSB Historie ist diesen vielen Menschen nichtmal zweitrangig wichtig oder hilfreich. Diese Menschen sind die denen der Bürgerhaushalt helfen sollte. Diejenigen die „Fakten“ aus dem historische Erbe kolportierten verfolgen nicht das Wohl dieser vielen Mitbürgerinnen und Mitbürger, sondern ein Eigeninteresse.

Es ist richtig, dass viele Menschen in Stuttgart mit existenziellen Problemen wie Armut, Wohnungsmangel und sozialer Isolation kämpfen.

Der Bürgerhaushalt kann prioritär dazu beitragen, sich diese Herausforderungen zu lösen. Gleichzeitig ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte, wie der SSB-Historie, kein Widerspruch dazu.

Historische Aufarbeitung hilft, aus der Vergangenheit zu lernen, um Fehler nicht zu wiederholen und eine gerechtere Zukunft zu gestalten. Beides – die Lösung aktueller Probleme und das Verständnis der Geschichte – kann Hand in Hand gehen. Es geht nicht um „ewig Gestrige“, sondern darum, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam nach vorne zu schauen.

Der VfB Stuttgart hat sein Motto gewechselt, aber die Probleme bleiben dieselben. Ob „Furchtlos und Treu“ oder „Stirb Langsam“ – am Ende geht es weniger um Worte als um Taten. Und die lassen, gelinde gesagt, zu wünschen übrig. Vielleicht sollte der Verein einfach mal einen Filmabend veranstalten: „Stirb Langsam“ – denn da weiß man wenigstens, dass am Ende alles gut wird. Beim VfB? Da bleibt nur die Hoffnung.