Reduktion des Restmülls (um bis zu 10 % !) durch einen Windelbonus

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Stuttgart (gesamt)
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Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

329
weniger gut: -324
gut: 329
Meine Stimme: keine
Platz: 
1289

Laut Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) fallen pro Person und Jahr durchschnittlich 165 kg Restmüll an. Die AWS empfindet dies als „viel zu viel, speziell für die Umwelt. Wer die Mengen reduziert, tut nicht nur der Umwelt was Gutes, sondern spart – weil kleinere Restabfall‐Behälter weniger Gebühren kosten“. Doch Babys und Kleinkinder produzieren deutlich mehr Restmüll.

Wird ein Kind 2,5 Jahre mit täglich mit fünf Einwegwindeln gewickelt resultiert daraus mehr als eine Tonne thermisch nicht verwertbarer Restmüll. Bei fast 7 000 Babys die pro Jahr in Stuttgart zur Welt kommen ist die Menge an Windelmüll immens. Im Vergleich hat das Einsparen der Papierabfallkalender in diesem Jahr laut AWS "25 Tonnen Papier gerettet“. Das Einsparpotential wäre hier enorm.

Eine einfache Lösung hierfür sind Stoffwindeln. Die Vielfalt an Systemen, Materialien und Schnitten bietet für jeden Geschmack und jeden Babypopo das richtige Modell. Die Ökobilanz der Mehrwegwindeln ist bei der richtigen Waschroutine, dem Baden-württembergischen Energiemix sowie der Nutzung über mehrer Kinder der Ökobilanz der Wegwerfwindeln weit überlegen. Zudem sind Mehrwegwindeln über die gesamte Wickelzeit günstiger und können am Ende der Wickelzeit weiterverkauft werden.

Die Stadt könnte mit einem Windelprojekt punkten um die 8 - 10 % des Restmülls aus Wegwerfwindeln und Inkontinenzprodukten zu verringern. 17 Baden-württembergische Städte und Landkreise machen es bereits vor. Etwa in Tübingen erhält man gegen Vorlage von Geburtsurkunde und Beleg über den Kauf der Mehrwegwindeln einen Zuschuss der dortigen Abfallwirtschaft. Zusätzlich sollten auch Menschen, die auf Inkontienzprodukte angewiesen sind von einem „Windelbonus“ profitieren, sowie der Windelbonus für Stoffwindel- oder Windelfreikurse und Mietpakete angerechnet werden um den Einstieg zu erleichtern.

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Zitat "Zusätzlich sollten auch Menschen, die auf Inkontienzprodukte angewiesen sind von einem „Windelbonus“ profitieren, sowie der Windelbonus für Stoffwindel- oder Windelfreikurse und Mietpakete angerechnet werden um den Einstieg zu erleichtern."

Es kann nicht Ihr Ernst sein, daß Sie vorschlagen, in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen sollten Stoffwindeln verwendet werden!

Ui da ist sie wieder, die Bevormundung.
Viele Eltern schätzen es sehr, dass man "normale" Windeln eben einfach wegwirft und den Gestank und die Fäkalien schnell aus dem Haus hat. Einfach, sicher, sauber, komfortabel.

Wenn die allzeit angepriesenen ehrwegwindeln wirklich so viel besser wären und einfacher in der Handhabung, hätten sie sich doch schon längst durchgesetzt

Wo ist denn da die Bevormundung? Mit einem finanziellen Anreiz zum Umstieg? Fühlen Sie sich auch bevormundet, wenn Sie vom Staat Tausende Euro für den Kauf eines E-Autos kassieren? Wie steht es denn mit Eigenverantwortung? Jede*r ist für die Entsorgung des Drecks zuständig, den sie/er produziert. Wobei "Entsorgung" in diesem Fall nicht etwa "ab in die Tonne und vergessen" heißt. Inkontinenzprodukte für Erwachsene/Behinderte würde ich allerdings davon ausnehmen, zumindest so lange es keine handhabbaren Alternativen gibt. Während Stoffwindeln für Babys bestens erprobt sind.

Es geht hier darum, dass Menschen, die generell interessiert sind auch dabei unterstützt werden eine andere Lösung auszuprobieren. Niemand muss oder soll dann jede Windel durch eine Stoffwindel ersetzten. Niemand soll bevormundet werden.

@SDWANN : Der Vorschlag richtet sich an PRIVATPERSONEN und nicht an Einrichtungen oder Pflegedienste, etc.
Denn: nicht nur ältere oder pflegebedürftige Menschen sind von Inkontinenz betroffen! Bis zu 10% der 20 bzw. 30 jährigen Frauen haben Formen von Inkontinenz . Mit dem Alter nimmt die Anzahl dann stark zu. Leider sind diese dann abhängig von den Produkten, die die Krankenkassen übernehmen. Oftmals reicht das nicht aus. Zudem berichten einige Personen, dass waschbare Inkontinenzprodukte deutlich angenehmer zu tragen sind.
Ich finde, diesen Menschen sollte auch die Möglichkeit gegeben werden von einem Bonus zu profitieren.

@AnnaPurna: erstaunlicherweise riechen die Windeln aus Stoff nicht so stark wie die Wegwerfwindeln. Effektiv stinken sie in der Regel weniger.
Haben Sie schon einmal an Werbung gedacht? Pampers und Co machen extrem viel Werbung. Eltern werden schon bei den ersten Untersuchungen in der Schwangerschaft, später im Krankenhaus, in Drogeriemärkten, beim Discounter etc. von den großen Marken "geködert". Die Hersteller wissen, wenn Eltern einmal von der Marke überzeugt sind und die Babys die Marke vertragen, bleiben sie 2, 3, 4 Jahre dabei und die Folgekinder werden oftmals auch mit den selben Marken gewickelt. Je nach Marke und Wickeldauer sind das gerne mal mehrere tausend € über die Jahre verteilt.
Stoffwindeln haben meist noch einen schlechten Ruf. Altbacken, viel Arbeit, teuer und unökolgisch, unbequem,...
Bis in die 60er Jahre waren übrigens Stoffwindeln die "normalen" Windeln. In anderen Kulturen gibt/gab es Einwegwindeln teilweise nicht.

Um es kurz zu machen, praktisch keine Eltern möchten Stoffwindeln nutzen. Das ist ein Fakt. Stoffwindeln gibt es seit Ewigkeiten. Und seitdem es Einwegwindeln gibt, werden diese dankbar von Eltern genutzt. Stoffwindeln interessieren so gut wie niemanden. Wie gesagt, unabhängig davon, wie man dazu persönlich steht, ist das ein schlichter Fakt.

Korrekt ist, dass bei einem Verzicht auf Einwegwindeln man eine Menge Müll spart. Dadurch kann man Müllgebühren sparen. Dies ist also ein echter monetäre Anreiz für Eltern, gegebenenfalls auf Einwegwindeln zu verzichten. Irgend eines weiteren Förderprogramms bedarf es nicht. Darüber hinaus geht es die Stadt nun wirklich nichts an, welche Form von Windeln ich als Vater oder Mutter verwende.

"Zudem sind Mehrwegwindeln über die gesamte Wickelzeit günstiger und können am Ende der Wickelzeit weiterverkauft werden."

Ist das wirklich ihr ernst?

Ohne Restmüll funktioniert die Verbrennungsanlage in Münster nicht.

Die armen Pflegekräfte oder Verwandten, die Inkontinenzwindeln von Erwachsenen waschen und wechseln müssen.
Die meisten Kinder werden doch meist in den Kitas gewickelt, den Erzieher:innen ist dies ebenfalls nicht zuzumuten - dadurch verringert sich dann das angegebene Volumen gewaltig.
Ich verstehe den Ansatz der Idee, wäre es nicht sinnvoller die Windeln getrennt zu sammeln...

Wie ist es mit den Kosten bei Stoffwindeln? Waschen mit Wasser Waschmitteln und Strom. Diese Dinge sollten doch eingespart werden. Wie ist jetzt die Lösung?

@ mitmachen0711: "Ist das wirklich ihr ernst?"
Ich kann es bestätigen. Wir kommen günstiger raus und unsere Mitbewohner freuen sich, dass wir nicht immer den Mülleiermer überfüllen. Und ja, wir haben unsere Stoffwindeln fast alle gebraucht besorgt.

"Um es kurz zu machen, praktisch keine Eltern möchten Stoffwindeln nutzen. Das ist ein Fakt."
Wir sind zumindest ein Gegenbeispiel, denn sie sind schlicht praktischer und billiger. Und ich kenne sehr viele weitere Gegenbeispiele :-)

"Waschen mit Wasser Waschmitteln und Strom. Diese Dinge sollten doch eingespart werden"
Die Herstellung und der Transport und Abtransport von Wegwerfwindel kosten auch Energie. Und zwar unterm Strich mehr.

"Bevormundung"
Hoffentlich nicht Ihr Ernst! Denken Sie nochmal drüber nach, was Bevormundung bedeutet. Eltern mit einer solchen Maßnahme zu Motivieren, ist eine Win-Win Situation. Weniger Müll für die Stadt und (bereits ohne den finanziellen Anreiz der Maßnahme) billiger für die Eltern. Und wer dennoch Wegwerfwindeln will, darf das doch machen. Das wird einem weder verboten noch würden einem durch diese Maßnahme irgendwelche Steine in den Weg gelegt, weiter Wegwerfwindeln zu nutzen.

@mitmachen0711 Jup, werden die Windeln sauber gewaschen können sie beim nächsten Kind weiter verwendet werden. Oder wenn nicht mehr benötigt entweder weiterverkauft oder als Putzlappen ihren Dienst verrichten. Oder haben Sie ein Problem damit ihre sauber gewaschene Unterwäsche jeden Tag aufs neue anzuziehen?

@pdv Es gibt bereits viele Eltern die Stoffwindeln nutzen und die die Vorteile der Mehrwegwindeln (z. B. geruchsneutraler, umwelftreundlicher, günstiger etc.) ebenfalls sehr zu schätzen wissen. ABER: die Windelindustrie tut gut daran Eltern, v.a. Mütter schon während der Schwangerschaft und insbesondere in den ersten Lebensmonaten an bestimmte Marken zu binden. Denn halten die Familien einer Marke ihre Treue sichert sie sich mehrere Tausend Euros,.... Werbung für Stoffwindeln ist dagegen kaum sichtbar. Viele Menschen sind immer noch der Meinung dass Stoffwindeln sehr aufwendig oder unhygienisch sind. Die meisten Eltern, die Stoffwindeln nutzen sind flexibel und nutzen übrigens auch mal Wegwerfwindeln.

Würde nur ein bis zwei Windeln am Tag durch Stoffwindeln ersetz werden, so hätten wir hier bereits eine Einsparung von 20-40%!

@czoppo Das Angebot richtet sich an PRIVATPERSONEN. Niemand soll dazu gezwungen werden zu seiner Arbeit als Pflegende Person sich mit der Thematik Stoffwindeln auseinander zu setzten. Vielmehr geht es bei der Idee darum Menschen, die aktiv im Leben stehen und trotzdem von einer Inkontinenz betroffen sind nicht zu benachteiligen. Sie (und Eltern) sollen in ihrer Entscheidung wiederverwendbare und waschbare Inkontinenzprodukte AUSZUPROBIEREN bestärkt werden und keinen finanziellen Nachteil dadurch erfahren. Sie machen sich unabhängiger von den Krankenkassen und profitieren von mehr Komfort, da viele Personen berichten, dass wiederverwendbare Inkontinenzprodukte bequemer zu tragen sind.

@opuntie17 WEGWERFWINDELN können thermisch NICHT verwertet werden. Die im Kern enthaltenen Superabsorber sind v. a. mit Wasser bzw. Urin brandhemmend. Das bedeutet: um die Windeln zu verbrennen muss mehr Energie verbraucht werden, als dabei entsteht. Dazu wird schlecht brennbarem Müll und besser brennbare Wertstoff untergemischt. Am Ende bleiben u. a. giftige Schlacken zurück. Das bedeutet, dass Einwegwindeln bei der Entsorgung und dem Transport weiter Ressourcen verbrauchen.

@Catan Werden die Windeln vernünftig gewaschen ist die Energiebilanz besser. Mehr Infos zu Studien finden Sie hier: https://www.windelmanufaktur.com/de/stoffwindel-ratgeber/stoffwindeln-vs...
Übrigens stammen fast 40 % des Ba-Wü Strommixes stammen bereits aus erneuerbaren Energien, Anteil steigend

Was spricht dagegen, für ressourcenschonendes Verhalten einen Anreiz zu setzen? Entscheiden kann ja weiterhin jede(r) selber. Ich unterstütze den Vorschlag.