Es gelingt der Verwaltungsspitze schon seit Jahren nicht, ausgeschriebene Stellen zu besetzen. Leidtragende sind die Bürger, die teilweise wochenlang auf Termine warten müssen.
Die Probleme bei der Personalgewinnung und -bindung haben vielfältige Gründe:
1) Das Image der Verwaltung ist schlecht,
2) Die Strukturen innerhalb der Verwaltung werden als nicht mehr zeitgemäß wahrgenommen (bspw. nur sehr eingeschränkte Möglichkeit zum mobilen Arbeiten),
3) Die tarifrechtlichen Möglichkeiten des TVöD werden nicht ausgenutzt (Stufenlaufzeitvorweggewährungen bzw. -Verkürzungen, Anrechnung vorheriger Berufserfahrung, individuelles Leistungsentgelt, …),
4) Die Vergütung ist für den Ballungsraum schlicht zu gering, um konkurrenzfähig zu sein.
Um künftig eine funktionale Verwaltung zu schaffen wird vorgeschlagen, die Kernverwaltung mit einer Stuttgart-Zulage zu unterstützen. Andere Städte wie München schöpfen seit Jahren diese Möglichkeit aus, damit sich qualifizierte und motivierte Bewerber für eine Karriere im öffentlichen Dienst entscheiden. Auch das Klinikum Stuttgart als gemeinnützige Kommunalanstalt des öffentlichen Rechts positioniert sich als attraktiver Arbeitgeber. Im Gegensatz zu den Beschäftigten der Kernverwaltung wurde an Mitarbeiter*Innen des Klinikums eine beachtliche Coronaprämie ausgezahlt und eine Stufenvorweggewährung als Arbeitsmarktpauschale gewährt.
Eine nennenswerte Zulage für die Kernverwaltung ist zwingend und angemessen. Natürlich ist es eine nette Geste, dass der OB den städtischen Mitarbeitenden ein 49 € Jobticket „schenken“ möchte. Vor dem Hintergrund der nicht wettbewerbsfähigen Gehälter und dem voraussichtlich mäßigen Tarifabschluss durch Verdi ist das aber allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein.