24/7-Infrastruktur für Quartiersversorgung am Beispiel Burgholzhof (digitalisiert, persönlich und genossenschaftlich organisiert)

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Bad Cannstatt
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  • Wirtschaft
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Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis:

319
weniger gut: -122
gut: 319
Meine Stimme: keine
Platz: 
1325

Problem:
Am Burgholzhof wie auch in anderen Vierteln Stuttgarts gibt es keine lokale Einkaufsinfrastruktur mehr, da dies für die Lebensmittelkonzerne nicht attraktiv ist.
- Dies führt zu mehr Individualverkehr und damit Umweltbelastungen
- Es fehlen lokale Treffpunkte für Bewohner, insbesondere für ältere Mitbürger*innen
- kleine und lokale Anbieter von Lebensmitteln sind - wenn überhaupt- nur auf den umliegenden Märkten in ca. 3 km Entfernung verfügbar.

Die Lösung:
ein genossenschaftlich organisierter 24/ 7 Nahversorger in Zusammenarbeit mit innovativen Anbietern, die solche Konzepte schon im ländlichen Raum umgesetzt haben.
Genossenschaftlich bedeutet, daß mindestens 300 Bewohner eines Viertels Anteile erwerben und damit den Laden zu "Ihrem Laden" machen.
Digital heisst, daß 7/24 mit einer Karte eingekauft werden kann.
Die Waren lokaler Bauernhöfe können in das Sortiment integriert werden, so daß auch hier CO2-Belastungen durch Transporte verringert werden können und eine Vernetzung von Stadt und Region entsteht.
Persönlich heisst, daß der Laden zu bestimmten Zeiten mit Personal besetzt ist.
Treffpunkt heisst, daß weitere Services wie
Post-/Paketdienst, Wäschereiservice
B2B-Service für Unternehmen und kommunale Institutionen
Seniorenservice für ambulante Dienste oder stationäre Einrichtungen
Veranstaltungsservices für Vereine

integriert werden können, so daß ein echter Quartierstreffpunkt entsteht. Das Stadtplanungsamt orientiert sich ja auch den sogenannten Superblocks von Barcelona.

Nächste Schritte könnten sein:
gemeinsame Workshops des Stadtplanungsamts mit Bewohnern und erfahrenen Anbietern am Burgholzhof als potentielles "Pilotprojekt".

Kommentare

9 Kommentare lesen

Das klingt nach einer guten Idee. Unterhalb vom Burgholzhof - im Birkenäcker - ist die Situation identisch

Wenn das genossenschaftlich organisiert sein soll (was sinnvoll klingt): Inwieweit ist dann hier das Geld der Stadt betroffen?

Was hat die Stadt damit zu tun? Genossenschaften sind privatrechtliche Kapitalgesellschaften. Übrigens: Auch für eine Genossenschaft muss der Betrieb der Läden gewinnbringend sein. Sonst sind sie sehr bald insolvent.

Alle wollen Grundversorgungsläden in der Nähe und später kauft da niemand. Wie wäre es, wenn man dort erst einmal mit einer Gastronomie anfangen würde? Ein nettes Café wäre z.B. ein Anfang, der Bedarf für einen Laden könnte sich daraus entwickeln. Leider gingen in der Gegend einige der wenigen Gastronomieangebote in den vergangenen Jahren verloren. Gibt es sowas wie ein Stadtteilmanagement, das sich darum kümmern könnte? Das wäre im ganzen Bereich, angefangen von Rot über Burgholzhof bis Birkenäcker kein Schaden!

Als Treffpunkt könnte doch das Ökumenische Gemeindezentrum am Burgholzhof dienen.

danke für die Kommentare !

Die Stadt kann solch ein Vorhaben aus meiner Sicht mit zwei Massnahmen unterstützen:
1. "Anschubmoderation" des Prozesses mit erfahrenen Mitarbeitern, die auch stadtplanerische Aspekte einbringen können
2. übergreifende Koordinationsstelle, wenn das Konzept in mehr als einen Standort zum Tragen kommt.

Die hierfür notwendigen Ressourcen kosten Geld und müssen im Stadt-Haushalt eingeplant werden.

Zum Thema der Profitabilität und Nutzung:
Das genossenschaftliche Prinzip soll ja (und tut es auch in ländlichen Regionen) zu einer Identifikation mit "meinem" Laden führen. Wenn wir natürlich alle weiterhin mit dem Auto zum billigsten Discounter fahren, dann wird das Konzept nicht funktionieren und wir müssen dann eben die Konsequenzen dieses Handelns tragen.

Danke für die weiteren Erläuterungen. Das finde ich hilfreich.

Dennoch verstehe ich nicht, warum hierfür Steuergelder verwendet werden sollen.

Genossenschaften gibt es an jeder Ecke in Stuttgart. Die allermeisten Edeka Läden sind Genossenschaften. Die meisten Rewe Läden sind Genossenschaften. Viele Banken sind Genossenschaften. Und selbst im Wohnungsbau und bei der Vermietung gibt es Genossenschaften.

Und ich bin mir ziemlich sicher so gut wie niemand von diesen Genossenschaften hat sich bisher hingestellt und Steuergelder verlangt.

gerne doch !
Die Genossenschaft an sich soll ja keine Steuergelder/ Subventionen erhalten !

Es geht hier um die lebendige Quartiers-Weiterentwicklung , die durch ein solches Konzept unterstützt werden könnte.
Ob es dann funktioniert, weiss ich nicht, denke aber, daß wir es einfach ausprobieren sollten !

Noch ein Satz zum Thema Genossenschaft: Hier geht es nicht um eine "grosse" Genossenschaft, sondern um eine nachbarschaftliche Genossenschaft von Bewohnern im Viertel, denen damit "ihr" Laden gehört und damit hoffentlich eine grosse Identifikation haben. Ausserdem ist dann die Margenerwartung auch eine andere, als bei Edeka oder Rewe.

Zu Ihrem letzten Satz: Ich kann das nicht beweisen, aber ich denke, daß Banken und grosse Ketten sicher Subventionen bezogen haben und beziehen und sei es "nur" Kurzarbeitergeld während der Pandemie (was ja auch sinnvoll war) oder gute Konditionen in Gewerbegebieten......

Tatsächlich beziehen viele Unternehmen, egal in welcher Gesellschaftsform, Subventionen vom Staat. Da gebe ich ihnen vollkommen recht. Zumindest für mich möchte ich an dieser Stelle klarstellen, dass ich gegen jede Form solcher Subventionen bin.

Vielleicht noch ein Wort zur Margenerwartung, die sie angesprochen haben. Wir sprechen hier vom Lebensmitteleinzelhandel. Margen im Lebensmitteleinzelhandel sind extremst gering. Sie liegen in aller Regel weit unter 5 %, nicht selten sogar unter 1 %. Noch niedriger kann man nicht runter. Das gilt insbesondere dann wenn wir von kleinen Unternehmen sprechen, wie die angesprochene Genossenschaft. Denn hier entstehen keine Skaleneffekte durch hohen Umsatz.

Oder um es ganz einfach auszudrücken: Solche kleinen Geschäfte müssen ihre Waren sehr viel teurer als die Konkurrenz verkaufen, um überhaupt auch nur die Kosten zu decken, die für den Betrieb entstehen.