Wasserqualität im Neckar erhöhen (Filterausbau Kläranlagen)

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Fluß, See, Teich
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

826
weniger gut: -93
gut: 826
Meine Stimme: keine
Platz: 
50
in: 
2021

Für den gesamten Raum Stuttgart liegen die Werte der Belastung des Neckars mit E. Coli Bakterien teilweise über dem zwanzigfachen des gesundheitlichen Grenzwertes für die Benutzung von Gewässern. (Quelle unten)

Nicht nur für die gesellschaftliche Benutzung des Flusses, auch für Ökosysteme ist die Wasserqualität im Neckartal mit Sicherheit eine Zumutung.

Laut der Stutttgarter Nachrichten vom 11.04.2019 sind für die Verschmutzung vorallem fehlerhafte oder nicht vorhandene entsprechende Filter in den Kläranlagen verantwortlich.

Muss eine Stadt, durch einen unzureichenden Ausbau der Reinigungsmöglichkeiten seiner Abwässer, die Lebensqualität der Stadtbewohner und die gesamte Umwelt so massiv negativ beeinflussen? Ausreichend ausgestattete Kläranlagen sollten zum Standard einer vernünftigen und verantwortungsbewussten Stadtverwaltung gehören.

https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.norovirus-e-coli-salmonell...

Umsetzung und Prüfung
Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der Vorschlag wurde von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt.
Von keiner Gemeinderatsfraktion beantragt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Alle 4 Klärwerke der Stadtentwässerung Stuttgart (SES) entsprechen der Größenklasse 5 (> 100.000 Einwohnerwerte) mit den strengsten Grenzwerten. Diese werden zuverlässig eingehalten und dadurch wird der Nährstoffeintrag in die Gewässer deutlich reduziert. Das Hauptklärkwerk Mühlhausen und das Klärwerk Plieningen verfügen über Sandfiltertrationsanlagen als letzte Reinigungsstufe zur Nährstoffelimination.

Neckaraufwärts, vor Stuttgart, leiten ca. 150 Kläranlagen aus sechs Landkreisen unterschiedlicher Größenklassen gereinigtes Abwasser in den Neckar ein. Der Anteil an gereinigtem Abwasser im Neckar liegt in trockenen Sommermonaten, im Bereich von Stuttgart, bereits bei 40 %.

Um die Gewässer weiter zu verbessern werden die Klärwerke in umfangreichen Ausbauprogrammen mit einer vierten Reinigungsstufe ausgestattet, um Spurenstoffe wie Arzneimittelrückstände und Haushalts-/Industriechemikalien weitgehend zu eliminieren. Hierdurch wird sich der ökologische Zustand weiter verbessern. Für das Hauptklärwerk Stuttgart-Mühlhausen sind hierfür Investitionen von über 85 Mio. Euro bis 2027 vorgesehen. Bereits im Januar 2022 wird die erste Ausbaustufe zur Spurenstoffelimination in Betrieb gehen. Für die Klärwerke Möhringen, Plieningen an der Körsch und dem Gruppenklärwerk Ditzingen an der Glems existieren Ausbaupläne für die kommenden 15 Jahre.

Neben den Verbesserungen der Einleitungen aus der Siedlungswasserwirtschaft ist es gleichermaßen notwendig, eine naturnahe und gesunde Gewässerstruktur zu etablieren. Hierzu gehören naturnahe Auen und Uferbereiche, um eine Selbstreinigung des Gewässers zu begünstigen.

In den trockenen Sommermonaten ist der Abfluss im Neckar mit weniger als 9 m3/s sehr gering. Dies führt dazu, dass zwischen den Wehren und Schleusen der Neckar nicht mehr den Charakter eines Flusses hat, sondern viel mehr mit stehenden Gewässer zu vergleichen ist. Die vorhandenen Flusselemente, hohe Temperaturen und der geringe Sauerstoffeintrag durch die stehende Oberfläche sorgen für eine Beeinträchtigung der Wasserqualität.

Kommentare

7 Kommentare lesen

Hallo Spitzmaus,
nach meinem Kenntnisstand hat der frühere Innenmister von Baden-Württemberg Herr Weiser in den 80er Jahren einen Wasserpfennnig zur Verbesserung der Wasserqualität in Baden-Württemberg eingeführt, mit dem Ziel die Wasserqualität deutlich zu verbessern. Der Wasserpfennig wurde auch mehrfach erhöht, siehe beispielweise unter https://um.baden-wuerttemberg.de/de/umwelt-natur/wasser-und-boden/rechts... Leider ist die Euthrophierung unserer Gewässer dadurch nicht in dem Maße zurückgegangen, wie das seinerzeit von der Politik prognostiziert wurde. Daher müssten nun mögliche Gegenmaßnahmen geprüft werden, wie Biogasanlagen, Bio-Entsorgungszentren für landwirtschaftliche Betriebe usw.
Aber dies ist aus meiner Sicht Ländersache und kein Thema für den Stuttgarter Bürgerhaushalt.

Ich weiß nicht, ob es schon aufgefallen ist:
Das Wasser, das durch Stuttgart fließt und angeblich die (Zitat) "Lebensqualität der Stadtbewohner und die gesamte Umwelt so massiv negativ" beeinflusst, wird - falls überhaupt - außerhalb von Stuttgart flußaufwärts verunreinigt.
Mithin kann auch das flußabwärts liegende Klärwerk Stuttgart - falls es überhaupt korrekt ist, daß wir verunreinigtes Wasser einleiten - für die armen Stuttgarter leider nichts tun.

Hier müsste die Stadt Stuttgart mit den anderen Neckargemeinden zusammenarbeiten . Vom einem saubereren Neckar würden alle profitieren.

Die Politik sollte mal konkret darlegen, was mit den 72 Mio EUR/p.a aus dem Wassrtpfennig konkret passiert. Anscheinend werden nur < 25 % für den Erhalt der aktuellen Klärmaßnahmen verwendet, der Rest für bauliche Maßnahmen und Vetwaltungskosten. Aufgabe für die Politik müsste m. E. sein, hier eine deutliche Umschichtung der Gelder in Richtung konkreter Gewässerschutzmaßnahmen hinzubekommen, dann zahle ich diesen Wassserpfennig auch gerne.

Die Kläranlage reinigt das Abwasser in verschiedenen Parametern zwischen 70% und 99 %. Nach dem in Betrieb befindlichen Sandfilter kann bzgl. der E-Coli Belastung von Badewasserqualität ausgegangen werden. - Genaueres wäre bei der SES zu erfragen. Bei rund 500.000 angeschlossenen Einwohnern gelangen also täglich etwa Schmutzstoffe von mindestens ca. 5.000 Einwohnern in den Neckar,- bei einigen Schmutzstoffen deutlich mehr.
Die Schmutzbelastung des Neckars wird vor allem durch die in Stuttgart und vielen anderen am Fluss liegenden Siedlungsgebieten angewandte Mischwasserkanalisation verursacht. Dabei wird das anfallende Regenwasser in Regenüberlaufbecken nur zum Teil zurückgehalten und nach dem Regenereignis der Kläranlage zugeführt. Bei Regen sind diese Becken schnell voll und laufen in sogenannte "Vorlauter" über. Dieses Abwasser führt dann zu den an allen Bächen und Flüssen zu deutlich sichtbaren Papier- und Plastikfahnen am Böschungsbewuchs. Korrekte Messungen dieser Belastung sind nur spärlich vorhanden. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass diese vor allem bei Regenwetter stattfindende Belastung- auch E-Coli- sehr hoch
ist. Abhilfe wäre die Umstellung der Entwässerung auf eine Trennkanalisation. Scheitert bislang wegen der Kosten.

"Vorlauter" ist natürlich falsch und soll "Vorfluter" heißen.

Wie wäre es mit UV-C Filter? Tötet alles im Wasser.