Ausstieg aus der kommerziellen Waldnutzung

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Bäume
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

406
weniger gut: -257
gut: 406
Meine Stimme: keine
Platz: 
1004
in: 
2021

Vorschlag: Für Stuttgarter Wälder Ausstieg aus der kommerziellen Waldwirtschaft.
Begründung: Es werden regelmäßig von den wenigen noch vorhandenen alten Bäumen immer noch weitere gefällt, da diese einen guten Ertrag beim Verkauf bringen und die forstwirtschafliche Bilanz aufbessern.
Vorteile:
- Durch Beendigung der kommerziellen Waldwirtschaft entfällt die Notwendigkeit, Bäume aus rein wirtschaftlichen Gründen zu fällen.
- Es bedarf keiner schweren Fahrzeuge und Geräte mehr im Wald, die erhebliche zusätzliche Schäden anrichten (z.B. Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens).
- Für das Forstpersonal entsteht der notwendige zeitliche Spielraum, sich um andere wichtige forstwirtschaftlichen Themen zu kümmern (Beseitigung von Dürreschäden, Naturschutz, Einschränkung des wilden Mountainbiking, Bewässerung statt seitherige Entwässerung, Sauberkeit, Beschilderung, Beseitigung invasiver Pflanzen, usw.).
- Es entfällt die Notwendigkeit, die Waldwege zu breiten forstwirtschaftlichen Nutzwegen mit Schotterboden umzugestalten. Es können stattdessen auf natürliche Weise vermehrt für Wanderer und Spaziergänger attraktive Pfade und Wege entstehen.
- Stuttgart erhält natürlichere, gesündere und zugleich wertvollere Wälder.

Kommentare

13 Kommentare lesen

Würde der Wald nicht mehr bewirtschaftet werden, dann würde er unten rasch mit undurchdringlichem, dornigen Gebüsch zuwachsen und wäre nicht mehr zugänglich. Auch viele Tierarten, die bisher dort heimisch waren, würden Not gedrungen in andere Gebiete ausweichen. Der Ertrag durch den Holzeinschlag ist vielerorts kaum mehr Kosten deckend, weil die Preise durch Importholz sehr niedrig liegen. Die schweren Fahrzeuge könnten leicht durch Arbeitspferde ersetzt werden, sowohl beim Herausschleifen der Stämme, als auch beim Transport bis zur nächsten asphaltierten Straße, wo sie dann auf Lastwagen umgeladen werden könnten. Nicht geschotterte Waldwege entwickeln sich zu Schlammwüsten, auf denen niemand gerne spazieren gehen möchte, oder Fahrrad fahren.

War heute wieder mit dem Fahrrad unterwegs hinter der Vaihinger Uni und Richtung Katzenbacher Hof. Was da an frisch gesägten Baumstämmen herumliegt - unvorstellbar. Viele Eichen und Buchen dabei. Holzhaufen an Holzhaufen. Richtung Katzenbacher Hof sind die meisten Stämme zwischenzeitlich schon weg. Und zusätzlich die tiefen Spuren der Waldmaschinen. Bodenverdichtung ist hier kein Thema. Habe auch mal gedacht, dass das ein Erholungswald ist.

Es soll ja gerade ein Nutzungskonzept für den Wald erstellt werden. Darin wird hoffentlich z.B. das Holzrücken mit Pferden ebenfalls eingebunden.

Alle wollen nachwachsende Rohstoffe, nur "ernten" soll man sie gefälligst irgendwo anders?! Traurig! Dieser Vorschlag zeugt von einer gewissen Kurzsichtigkeit und (Verzeihung) Ignoranz. Wir leben in einer Kulturlandschaft, dazu gehören auch die Wälder/der Forst. Wie soll der Holzbedarf gestillt werden? Besser Buchenholz aus den rumänischen Urwäldern (Karpaten) importieren?

Die seltene Gelbbauchunke laicht übrigens bevorzugt in die Wasserpfützen, die durch die Forstmaschinen entstehen.

So viele Arbeitspferde und Pferdeführer gibt es leider nicht. Fährt hier jemand mit der Kutsche zum einkaufen oder benutzen man dann doch ein Auto? Selbst vom Fortschritt profitieren, von anderen Museumsbetrieb erwarten?! Nicht jede technische Neuerung ist schlecht!

Stehe voll und ganz hinter diesem Vorschlag. Er erfordert einen Paradigmenwechsel, ein schon fast radikal zu nennenden Prozess des Umdenkens bei den Forstbehörden. Ich bin sehr skeptisch, dass dies gelingen wird. Insofern deillusioniert bzgl. der Zukunft unserer Wälder. Was der Klimawandel nicht schafft, werden die bornierten Ansichten derer erledigen, die die Kettensägen auf die Wälder loslassen

Die Wälder um Stuttgart herum sollten in erster Linie dem Naturschutz und der Naherholung dienen. Außerdem ist dieser Wald für das Stadtklima sehr wichtig. Diese Dinge müssen absoluten Vorrang vor einer kommerziellen Nutzung haben, zumal die Holzerlöse für eine Großstadt, wie Stuttgart kaum der Rede wert sind. Trotzdem sollte eine kommerzielle Nutzung zulässig sein, aber ohne Harvester und Kahlschlag. Das es auch anders geht, dafür gibt es genügend positive Beispiele.

@schlaferzeuger
Das Problem sind nicht die Forstbehörden oder Befürworter von Holzentnahme. Das Problem ist ein vorhandener Bedarf der gestillt werden will! Wenn "wir" hier aufhören Holz zu ernten, wird es von wo anders kommen. Dort jedoch mit Sicherheit nicht so nachhaltig und maßvoll wie dies bei uns der Fall ist (oben habe ich Rumänien bereits als Beispiel genannt). Im Endeffekt führt das zu einer Verlagerung des Problems , dass auf dem Rücken der schwächsten (=armen Länder) ausgetragen wird. Die Beispiele wo dies der Fall war ist nahezu endlos (Ledererzeugung, Eisenverhüttung, Elektronikartikel etc.).

Der Paradigmenwechsel muss beim Bedarf ansetzen. Wenn weniger verbaucht wird, muss auch weniger geerntet werden.

@Steinbeisser
Warum sollen sich Nutzung und Naherholung ausschließen? Klar, wenn in diesem Winter der Harvester in "meinem" Hauswald unterwegs ist, dann wird die Naherholung dort erschwert. Das ist aber nicht jährlich der Fall. Die Umtriebszeiten im Forst sind relativ lang.

Ja, unbedingt keine kommerzielle Nutzung mehr! Wir kritisieren Brasilien für das Roden des Regenwalds aber vor unserer eigenen Haustür fällen wir mit brachialen Methoden so viel Bäume, dass die Wälder nicht einmal mehr im Sommer richtig schattig sind. Das ist Doppelmoral von der hinterlistigsten Sorte und muss dringen aufhören!

@anfa
FALSCH! Kahlschlagbetrieb, Brandrodung, Fällung ohne Nachpflanzung, Palmölplantagen etc. gibt es bei uns nicht. Wo soll das denn vergleichbar sein? Wo wird bei uns Wald in Acker- oder Grünland umgewandelt? Äpfel und Birnen verglichen?

Die Doppelmoral liegt vielmehr darin sich die Bude mit Billigmöbeln vollzustellen und am besten alle drei Jahre die "Wohnlandschaft" umzubauen (hoher unnötiger Holzverbrauch!) oder man heizt mit Holz weil es ja ein nachwachsender Rohstoff ist. Dafür wird Holz gebraucht! Das soll man aber am besten woanders Fällen, dass man im Wald vor der Türe besser spazieren gehen kann?! Diese Doppelmoral muss in der Tat dringend aufhören!

Der Waldanteil in Deutschland nimmt übrigens in den letzten Jahrzehnten stetig zu.

Ich dachte wir sollen aus ökologischen Gründen möglichst maximal nur noch Holz anstatt Plastik oder Beton verwenden. Sollen wir dann Holz aus China importieren?

Sehr guter Vorschlag!

@schbätzlescowboy: schauen Sie einfach mal an, was an Holz "zum Schutze des Waldes" regelmäßig gefällt wird. Das sind nicht Bäume, die man fällen muss, sondern oft dicke, alte Bäume, mit denen sich gut Geld verdienen lässt.

Die meterdicke Eiche wird dann durch ein 1cm-dickes neues Bäumchen "ersetzt"...

Und der Anteil an naturbelassenem Wald in Deutschland geht übrigens ständig zurück.

Dieser Vorschlag und die Kommentare dazu sind zwar gut gemeint, werden aber alle der existentiellen Gefährdungssituation nicht gerecht, in der sich inzwischen alle Wälder der Erde befinden, einschließlich aller darin lebenden Arten. Denn die Situation ist so verhängnisvoll, wie es verhängnisvoller nicht sein kann. Denn die jüngsten Messergebnisse aus dem weltumspannenden Klimaforschungsapparat lassen keinen Zweifel daran, dass ausnahmslos alle Wälder, auch die naturbelassenen, durch die unsichtbare, inzwischen verselbständigt überbordende Treibhausgasmenge überall in der Atmosphäre, zu tickenden Zeitbomben geworden sind. So droht auch den Stuttgarter Wäldern, einschließlich den darin lebenden Arten das gleiche Schicksal wie den naturbelassenen Wäldern Sibiriens, von dem keine Fotografen, keine Reporter berichten konnten. Infolge einer bisher nie dagewesenen Trockenhitzewelle verbrannten allein im Jahr 2021- von Satelliten aus beobachtet - sage und schreibe 19 000 000 Hektar naturbelassener Wald. Etwa 30 mal der Schwarzwald !!! Das unsichtbarerweise Dramatischste dabei ist, dass dabei mehrere Milliarden (!!!) Bäume das CO2 innerhalb von Monaten wieder freisetzten, das sie in Jahren bzw. Jahrzehnten zuvor der Atmosphäre entnommen haben. Da ein durchschnittlicher Baum während seiner rund hundertjährigen Wachstumszeit netto etwa zwei Tonnen CO2 bindet (jährlich im Mittel relativ wenige 20 kg) lässt sich daraus errechnen, dass dabei mehr als doppelt so viel CO2 emittiert wurde, als der gesamte Verkehr weltweit, einschließlich Flugverkehr !!! Durch Trockenhitze bedingte Waldbrände sind dabei, die globale Erwärmung verselbständigt in die Höhe zu treiben. Alle bisher geplanten Klimaschutzmaßnahmen wirken dagegen wie Tropfen auf heiße Steine! Und wie kaum eine andere Stadt ist unsere Kesselstadt zwischen Wald und Rebhängen akut bedroht vom nachweislich auf der Schwelle befindlichen Golfstromstopp. Wir Stuttgarter haben deshalb allen erdenklichen Grund die Welt mitzuziehen mit Maßnahmen, die unseren Kindern noch eine realistische Chance auf eine menschenwürdige Zukunft geben.
Ein Vorschlag, der dieser Situation gerecht wird, ist der Vorschlag "Schicksalskur für unseren Wald" Nr. 70741