Ein Beschluss des Gemeinderates sieht vor, Horte zu schließen und Grundschüler künftig flächendeckend in Ganztagesschulen täglich im Umfang von 8 Zeitstunden verpflichtend unterzubringen. Alternativ soll es nach wie vor Halbtageszüge geben, ergänzt durch eine Kernzeitbetreuung bis 14:00 Uhr.
Eltern benötigen aber eine größere Freiheit bei der Gestaltung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie, deshalb müssen Hortangebote erhalten und Kernzeitbetreuung erweitert werden. Teilzeitarbeitende Eltern haben nach der Beschlusslage kaum eine Wahlmöglichkeit und müssen ihre Kinder dann zwangsläufig in eine Ganztagesschule geben. Vor allem dann, wenn sie keinen klassischen Halbtagsjob ausüben und nur an z.B. zwei Nachmittagen pro Woche Betreuung benötigen um die übrige Zeit ihren Kindern zu widmen.
Um den Lebensrealitäten ALLER Stuttgarter Familien gerecht zu werden muss, neben der Ganztagesschule, die bisherige Flexibilität erhalten bleiben. Nur das ermöglicht eine ehrliche und echte Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aber auch aus pädagogischen Gründen ist Vielfalt bei den Betreuungsangeboten unabdingbar. Nicht jedes sechsjährige Kind absolviert folgenlos einen durchgetakteten 8-Stundentag, an dem es zu jeder Zeit Fremdbestimmung unterworfen ist.
Außerdem soll die Ganztagesschule kostenfrei sein, wohingegen die Kernzeitbetreuung bis 14:00 Uhr weiterhin kostenpflichtig bleiben soll. Eine echte Wahlmöglichkeit für alle Eltern ist damit nicht gegeben. Die Kosten für den Unterricht an Ganztagesschulen übernimmt das Land Baden-Württemberg. Die Kosten für Hort und Kernzeitbetreuung trägt die Stadt. Ungeachtet der Bedürfnisse der Stuttgarter Familien soll hier die Kommunale Kasse entlastet werden und die Ganztagesschule etabliert werden.
Dies gilt es zu verhindern! Helfen Sie mit, bewährte Strukturen, in die in der Vergangenheit viele kommunale Mittel geflossen sind, sich die Kinder wohl fühlen und Eltern ohne schlechtes Gewissen ihre Kinder gut betreut wissen, zu erhalten
Telefonisch ergänzt:
Der Stuttgarter Gemeinderat hat 13. Juli 2011 beschlossen, bis 2020 die Grundschulen flächendeckend als Ganztagesschulen einzurichten. In dem Konzept wird unterschieden zwischen Ganztagesschule und Teilgebundener Ganztagsschule, in der es auch einen möglichen Halbtageszug geben soll. Generell wird jedoch für alle Kinder die Ganztagsbetreuung angestrebt mit einer Nachmittagsbetreuung, die dem Standard der heute existierenden Horte einspricht. Diese soll ausschließlich in den Schulen angeboten werden, alternative Angebote wie außerschulische Horte werden nicht mehr vorgesehen.
Diesen Beschluss möchten wir, die Träger der Freien Eltern-Kind-Gruppen erweitern. Und die bestehende, funktionierende und qualitativ hochwertige Schulkindbetreuung, die sie in ihren Horten anbieten, als alternatives Betreuungsangebot beibehalten.
Damit könnten Schülerhäuser, Ganztagesschulen und alternative Hortangebote voneinander profitieren. Und das hohe Niveau in der Nachmittagsbetreuung flächendeckend für alle Grundschüler eingeführt werden.
Außerdem ist damit gewährleistet, dass das Recht der Eltern die Erziehung und Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen, erhalten bleibt. Sie haben in den Horten Einblick auf die pädagogische Konzeption und können diese aktive mitgestalten. Ihre Kinder werden zeitlich flexibel und individuell betreut. Die Stadt Stuttgart honoriert damit auch das ehrenamtliche Engagement in der Kinderbetreuung und stärkt somit das Bürgerengagement.
Generell möchten wir mit dieser Forderung die Vielfalt und Unterschiedlichkeit in der Erziehung und Bildung unterstützen. Wir sind überzeugt, dass dies und das hohe Niveau der Bildung ein wichtiger Grundstein für die Zukunft unserer Kinder ist. Und letztlich profitieren nicht nur die Kinder, sondern die Schulen und die Stadt von dieser Bildungsvielfalt.
Nutzer/in Cerebus ergänzt:
Ich bin unbedingt dafür, daß die Horte NICHT geschlossen werden. Wir selbst haben eine Siebenjährige, die sich im Hort sehr wohl fühlt vom ersten Tag an. Wir haben, nun im zweiten Jahr, durchweg positive Erfahrungen gemacht. Eltern und Kinder sind weiterhin auf die Horte angewiesen.
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