Höhere Einstiegsgehälter für Erzieher/-innen ermöglichen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Kinder, Jugend, Familie
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

717
weniger gut: -92
gut: 717
Meine Stimme: keine
Platz: 
21
in: 
2015

Der Gesamtelternbeirat der städtischen Kindertageseinrichtungen und Horte fordert ein höheres Einstiegsgehalt für alle Erzieherinnen und eine Einstufung, die sich nach der zugeordneten Aufgabe richtet (Gruppenerzieherin, Gruppenleitung, Einrichtungsleitung). Die bisherige Einstufungspraxis nach Anzahl der Kinder in einer KiTa bzw. nach Ortsansässigkeit einer Einrichtung ist abzuschaffen! (Zusatzaufgaben oder besondere Herausforderungen bedürfen einer individuellen Entscheidung und leistungsgerechten Bezahlung.)

Wenn eine Erzieherin für eine Einrichtung entscheidet, sollte sie die Entscheidung nicht danach treffen müssen, in welcher Einrichtung sie, bei gleicher Aufgabenstellung, am meisten Geld bekommt, sondern danach treffen können, welches Konzept die Einrichtung hat und wo deren fachliche Arbeitsschwerpunkte liegen. Eine unterschiedliche Bezahlung in unterschiedlich großen Einrichtungen oder eine unterschiedliche Bezahlung, die sich danach richtet, ob die Einrichtung in einem Randgebiet mit einer gut situierten Bevölkerungsschicht liegt oder in einem Brennpunktgebiet, sollte vermieden werden!

Die vorhandene Gehaltsstruktur führt dazu, dass bestimmte KiTas von Bewerbern und Bewerberinnen bevorzugt werden, andere z. B. kleinere Einrichtungen, es dadurch schwerer haben, Mitarbeiter/-innen zu finden. Diese Tatsache führt auch dazu, dass bestimmte KiTas unter häufigen Mitarbeiterwechseln leiden und dass es Abwanderungsbewegungen in andere Städte gibt.

Das ist auch nicht im Sinne der Stadt Stuttgart, die nach wie vor dringend nach geeigneten Mitarbeiter/-innen für ihre bestehenden und neu einzurichtenden KiTas sucht.

Unterstützen Sie daher unseren Vorschlag, Erzieherinnen besser und gerechter zu bezahlen!

Der Gesamtelternbeirat
der städtischen KiTas und Horte

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Die Tarifabschlüsse des Sozial- und Erziehungsdienstes der vergangenen Jahre haben zu deutlichen Einkommensverbesserungen für alle Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen geführt, die deutlich höher ausgefallen sind, als bei vergleichbar qualifizierten anderen Berufsgruppen des kommunalen öffentlichen Dienstes. So wurden für den Zeitraum ab 01.01.2012 bis 01.02.2017 im Tarifvertrag lineare Entgeltleistungen für die Gruppenleitungen von insgesamt 28,49 % und für die Zweitfachkräfte im Gruppendienst von insgesamt 30,56 % vereinbart.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Der neue Tarifvertrag TVöD für den Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) sieht eine bessere Einstufung vor allem für jüngere Erzieherinnen und Erzieher vor. Daneben wird in Stuttgart auf freiwilliger Basis ein befristeter Zuschlag auf die Tarifvergütungen (Tarif+) gewährt. Die entsprechenden Mittel sind im Haushaltsplan berücksichtigt.
wird teilweise umgesetzt

Stellungnahme der Verwaltung: 

Die Frage der Eingruppierung der Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes (SuE) ist Sache der Tarifpartner, über die in den laufenden Tarifverhandlungen eine Einigung herbeigeführt werden muss. Ob und in welchem Umfang lineare sowie strukturelle Verbesserungen bei der Eingruppierung möglich sind, entzieht sich dem direkten Einfluss der Stadtverwaltung. Dabei ist eine Interessenabwägung zwischen einer qualifizierten und leistungsfähigen Kinderbetreuung durch angemessen vergütete Fachkräfte sowie der dauerhaften finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen notwendig. Falls die Forderungen von ver.di vollständig erfüllt werden sollten, wäre mit einem zusätzlichen Finanzierungsbedarf in der Größenordnung von jährlich 30 Mio. EUR zu rechnen (einschließlich Förderung freier Träger) .Diese Mehrkosten gingen zulasten anderer, konkurrierender Aufgaben.
Unzweifelhaft leisten Erzieherinnen und Erziehern sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen eine qualitativ hochwertige Arbeit mit großer Bedeutung, z. B. für die frühkindliche Bildung. Deshalb hat die Stadt bereits bisher eine Reihe von Verbesserungen und Freiwilligkeitsleistungen eingeführt, um den hohen Stellenwert der Kinderbetreuung zu würdigen. Seit dem 01. Januar 2014 bezahlt die Landeshauptstadt Stuttgart den Erzieherinnen und Erziehern freiwillig monatlich eine außertarifliche Zulage in Höhe von 100 EUR. Hinzu kommt, dass Gruppenleitungen im Ganztagesbereich sowie Springkräfte und Kinderpfleger/innen bei der Stadtverwaltung höher eingruppiert werden, als das sonst üblich ist. Außerdem erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit April 2014 das neue bezuschusste Jobticket, das sich ebenfalls finanziell positiv auswirkt.
Seit 2009 wurde die Vergütung der Erzieherinnen und Erzieher nachhaltig verbessert und diese im Vergleich zu kommunalen vergleichbar qualifizierten Berufsgruppen im öffentlichen Dienst besser gestellt. Die Stadt Stuttgart hat die Ausgaben für Kindertagesstätten seit 2000 um jährlich 128 Mio. erhöht und dabei sehr viel Geld auch in den qualitativen Ausbau investiert. Andererseits muss auch darauf geachtet werden, dass im Quervergleich das Tarifgefüge des öffentlichen Dienstes nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Es bleibt deshalb zu hoffen, dass eine Tarifeinigung erzielt werden kann, die einerseits der Wertschätzung der erzieherischen Fachkräfte und anderseits der finanziellen Leistungsfähigkeit der Stadt gleichermaßen Rechnung trägt.

Kommentare

12 Kommentare lesen

Aufgrund der hohen Verantwortung, als auch in Hinblick auf die Gewinnung von Fachkräften ist es unerlässlich, die ErzieherInnen deutlich besser zu bezahlen, denn auch sie haben einen wichtigen Bildungsauftrag zu erfüllen, so dass eine Bezahlung in Richtung Grundschullehrergehalt angemessen ist

Die Erzieherinnen müssen sehr viel leisten und sie legen einen Grundbaustein für die Entwicklung unserer Kinder, unserer Zukunft und das sollte auch angemessen bezahlt werden.

Erzieher sollen auf jeden Fall mehr Gehalt bekommen für das was sie leisten und das unsere Kinder gut versorgt sind.

@Piwonski_Stuttgart:
Das ErzieherInnen besser zu bezahlen sind, steht für mich außer Frage.
In einer Hinsicht widerspreche ich Ihnen aber: Kitas sind keine Bildungseinrichtungen - auch wenn das die Politik lieber heute als morgen so hätte, so weit sind wir noch nicht! Es handelt sich immer noch um Betreuungseinrichtungen, sodas der Besuch ab einem bestimmten Altern der Kinder noch nicht verpflichtend ist.

@cocus
Kitas sind mittlerweile beides (Schulen im übrigen auch, hier wird ja neben der Bildung eben auch betreut). Man muss sich nur mal den Orientierungsplan für Kitas anschauen oder die Ausbildungsinhalte von ErzieherInnen. Der Besuch ist nicht verpflichtend weil es eben eine Schulpflicht, nicht aber eine Bildungs- oder Kita-Pflicht gibt. Klar, es gibt in der Kita keinen Frontalunterricht, aber gezielte Sprachförderung, gezielte Förderung des mathematischen Denkens, Förderung der fein- und grobmotorischen Fähigkeiten und einiges mehr geht eben doch über Betreuung hinaus und ist ganz klar eine Art der Bildung. http://www.kindergarten-bw.de/,Lde/Startseite/Orientierungsplan

Finde den Vorschlag gut. Die Erziehung der Kinder ist immer gleichschwer - unabhängig davon, wie groß oder klein die Einrichtung ist.

Für die Arbeit, die Erzieherinnen und Erzieher leisten, müssen sie viel höher bezahlt werden!!!!!

Schon jetzt gibt es Probleme, offene Stellen zu besetzen. Der Verdienst ist sicherlich auch ein Grund, dass sich nicht ausreichend Fachpersonal ausbilden und finden lässt.

Gerade hier sollte investiert werden. Fachlich kompetente und eben auch motivierte Erzieher sind so wichtig für unsere Kinder.

Um gute pädagogische Kräfte zu finden sollte doch mehr investiert werden! Dann würden sich vielleicht auch mehr für diesen Beruf entscheiden. Gerade auch für Männer, denn wie soll ein Mann mit so einem miesen Gehalt einn Familie ernähren. Und ich halte es für wichtig, dass Jungs in der Kita auch männliche Gegenüber haben.

Ich weiß gar nicht wie hoch die Einstiegsgehälter für Erzieher/-innen derzeit sind, sodass es schwierig ist zu sagen, was angemessen wäre

AnwohnerFG: etwa den Mindestlohn. Zum Teil drunter, zum Teil drüber