In Stuttgart lässt sich bei der Beleuchtung im Außenbereich einiges verbessern, denn sie entspricht in vielen Fällen nicht den Standards für zielorientierte und umweltgerechte Lichttechnik. Statt komfortabel und sinnvoll zu beleuchten, blenden viele Leuchten stark und strahlen große Lichtmengen verschwenderisch in den Nachthimmel und in die Umgebung. Es wird zudem vermehrt "kaltes" Licht verwendet, das nicht nur unangenehm wirkt, sondern mit seinen hohen Blauanteilen auch nachweislich schädlich auf Mensch und Natur wirkt. Beim künstlich erzeugten Licht sollten Mensch und Umwelt im Vordergrund stehen und nicht ausschließlich die Effizienz des Leuchtmittels.
Grundsätze einer fortschrittlichen Beleuchtung in Stuttgart müssen daher sein:
1.) Zielgerichtete, blendungsreduzierte Beleuchtung mit voll abgeschirmten Leuchten (upward light ratio 0% [Anteil nach oben strahlendes Licht]),
2.) belastungsarmes Licht durch warmweiße Lampen (Farbtemperatur 2000 bis max. 3000 Kelvin) und
3.) bedarfsorientierte Lichtmenge, zum Beispiel in den Nachtstunden dimmen und unnütze Beleuchtung vermeiden.
Durch bessere Ausrichtung und Abschirmung kann auch bei der vorhandenen Beleuchtung schon vieles optimiert werden. Besonders bei den anstehenden Umrüstungen sollten die genannten Grundsätze berücksichtigt werden. Hierbei sollte mehr auf Licht-Qualität als auf Licht-Quantität gesetzt werden. Eine zielgerichtete technische Beleuchtung, die sich auf die Verkehrswege konzentriert, lässt dann auch Platz für ästhetisch-gestalterische Lichtelemente, zum Beispiel das dezente Hervorheben einzelner markanter Gebäude im Stadtbild. Neben der Straßenbeleuchtung sollte ein Lichtplan auch Empfehlungen zur kommerziellen und gewerblichen Beleuchtung beinhalten, aber besonders auch zur Sportstätten-Beleuchtung.
Kunstlicht allein ist noch kein Zeichen für Fortschritt, sondern erst der verantwortungsvolle Umgang damit.
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