Abschaffung der Fahrradstreifen auf Fahrbahnen

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Radverkehr
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

302
weniger gut: -227
gut: 302
Meine Stimme: keine
Platz: 
1027
in: 
2015

Als häufiger Fahrradfahrer und gelegentlicher Autofahrer ärgere ich mich sehr über das wie Stuttgart in jüngster Zukunft Radwege installiert. Ich meine damit die Radwege, die lediglich als durchgezogener Strich (manchmal mit niedrigem Bordstein) auf den Autofahrbahnen ausgewiesen sind.

Für die Autofahrer ist es lästig bis fast unmöglich (Daimlerstraße) diese nicht zu berühren und für Fahrradfahrer eine tödliche Gefahr. Ein paar schöne Beispiele sind die Waiblinger Straße, Neckartalstraße oder Löwentorstraße (wo ohne Not der Platz neben der Fußgängerweg gewesen wäre). Jeden Meter den ich darauf fahren muss, ist mir sehr unangenehm & lege meine Gesundheit in die Hände der Auto- und Lastwagen-Fahrer, die teils mit überhöhter Geschwindigkeit und Handy am Ohr in 40 Zentimeter Entfernung vorbeifahren. Mich würde interessieren, wie die Reaktion wäre, wenn man das mit Fußgängerwegen machen würden, beide haben nämlich gleich schlechte Knautschzonen und genauso keine Lust in den Abgasen und bei Regen in der Gischt der Autos und Lastwagen zu fahren.

Ich fordere damit den sofortigen Stop weitere solcher "Todesstreifen" und mittelfristig ein Radfahrnetz, das den Namen verdient hat mit richtig abgetrennten Spuren Vom Auto- und Lastwagen.Verkehr und mindestens 1 Meter Abstand. So wird sicherlich niemand vom Auto aufs Rad umsteigen. Im Gegenteil.

Gute Bespiele sind die bereits schon ältere Radwege Heilbronner Straße Pragsattel Richtung Feuerbach oder um Cannstatt auf der westlichen Neckarseite.

Kommentare

13 Kommentare lesen

Sind diese Streifen benutzungspflichtige Radwege?

Leider folgt die Stuttgarter Radwegepolitik der Ideologie, Radfahrer seien auf der Straße am besten aufgehoben, da der Autofahrer sie dort am besten sehe. (Bei den Ausnahmen wird der Radfahrer dann halt leider plattgebügelt) Dies ist angeblich durch Studien nachgewiesen. Details zu diesen Studien werden aber nicht kommuniziert. Die Planung berücksichtigt einseitig Vielfahrer und schnelle Radler. Kinder und Senioren kommen nicht vor. Man sollte den Fahrradbeauftragten zwingen für seine gefährlichen Planungen zwingend die Zustimmung des Stadtseniorenrats und der Kinderbeauftragten einzuholen.

Ich finde diese Fahrradstreifen genauso schlecht. Aus dem gleichen Grund wie Sie. Die sind zu schmal, sorgen für zu wenig Abstand beim überholen. Endlich sagt das mal jemand.
Ihre Folgerung kann ich aber nicht teilen. Abgetrennte Radwege gehen nur so lange gut, wie sie kreuzungsfrei sind. In der Stadt gibt es aber naturgemäß viele Kreuzungen. Und da braucht man keine Studie, um zu wissen, dass es an Kreuzungen richtig gefährlich wird. Das weiss man als Radfahrer aus Erfahrung. Die vielen Unfälle aus den Nachrichten und selbst erlebte beinahe-Unfälle durch Rechtsabbieger, die die Vorfahrt der Radfahrer missachten, sind eindeutig. Das wird immer passieren, wenn der Geradausfahrstreifen für Radfahrer, oder Radweg, rechts vom rechtabbiegenden Kraftverkehr geführt wird, so dass sie sich kreuzen.
Das kann man nur vermeiden, indem man alle Fahrzeuge hintereinander führt. Damit es attraktiv für Radfahrer wird, in der Mitte des normalen Fahrstreifens zu fahren, muss der Kfz-Verkehr massiv verringert und verlangsamt werden, damit man sich nicht so gefährdet fühlt, wenn ein Kfz hinter einem fährt, und damit man nicht mit im Stau steht.
Das klingt schwer zu erreichen, aber es würde gleichzeitig noch andere Probleme lösen: Luftverschmutzung, Klimaveränderung, Resourcenverbrauch, Parkplatznot, Verkehrsopfer, Lärm etc.

Danke für die Kommentare.
Bezüglich der Kreuzungen sehe ich das anders. Es ist richtig das hier die Gefahr sehr hoch ist. Aber dies ist Argument dafür zu verwenden, daß man dafür die Radfahrer auf den "normalen" Streckenabschnitten dann massiv mehr gefährden soll, finde ich zumindest aus meiner Sicht sehr abwegig.
Je nach Streckenprofil würde ich mal Kreuzung zu Nicht-Kreuzung mit dem Faktor 1 zu 10 sehen. Dh mir ist erstmal wichtig auf 90% der Strecke sicher unterwegs zu sein. Die kritischen 10% kenne ich ganz gut und muß leider noch viel für die Autofahrer mitdenken. Aber eben nur punktuell und bin nicht permanent gefährdet. Aber auch bei Kreuzungen ist noch viel Potential (zB Rücknahme der Sichthindernisse oder Vorbeiführung der Radwege weiter weg vom Kreuzungsmittelpunkt (siehe Niederlande) und Anbringung der roten Fahrbahnmarkierungen auf dem Radweg. Das wird auch keine 100% Lösung sein aber verbessert die Kreuzungssituation massiv.

1 m Mindestabstand zur Seite? Die Rechtsprechung fordert 1,5 m, bei schwierigen Verhältnissen (z. B. bergauf) mindestens 2 m. Das Fahrrad ist 0,7 m breit und braucht zum Balancieren noch 0,3 m. Ferner muss der Radfahrer auch nach rechts noch Sicherheitsabstand (zum Fußweg mindestens 0,8 m, zu geparkten Autos mindestens 1,3 m) halten. Das ergibt je nach Situation eine Mindestbreite von (1,5+0,7+0,3+0,8) m = 3,3 m bis (2,0+0,7+0,3+1,3) m = 4,3 m, die der Radfahrer zum gefahrlosen Fahren braucht. Weil man nicht ausschließen kann, dass Autofahrer bis ganz an die Radverkehrsanlage heranfahren, muss demnach die Radverkehrsanlage alle oben angeführten Sicherheitsabstände bereits mit enthalten, also demnach je nach Situation 3,3 bis 4,3 m mindestens breit sein. Alles, was schmaler ist, gefährdet Radfahrer.

Radwege, Radfahrstreifen und Schutzstreifen haben, auch wenn sie breit genug sind, den Nachteil, dass sich Kraftfahrer nicht auf sondern links von ihnen einorden, wenn sie rechts abbiegen. Dadurch geraten Radfahrer in den berühmten toten Winkel und werden der Gefahr ausgesetzt, unter die Räder zu kommen, gerne auch mit Todesfolge.

Ich sehe es ähnlich wie a_canstatter. Wer schon mal auf diesen Streifen (oder direkt auf der Straße) gefahren ist, weiß wie gefährlich das ist. Als Fahrradfahrer bin ich eh gewohnt, mein Recht nicht durchzusetzen, das wäre wirklich oft tödlich, sondern an Kreuzungen eben aufzupassen. Das ist zwar noch nicht die beste Lösung, aber zumindest (meist) besser als auf Radstreifen fahren zu müssen.

Radwege, Radfahrstreifen, Schutzstreifen, es ist doch gut, dass es so etwas überhaupt gibt. Es signalisiert zu mindestens den Autofahrern "Achtung! Hier ist mit Radfahrern zu rechnen." Es gibt ja genug Straßen, auf denen man sich ohne diese Einrichtung "austoben" kann.

Influent kommentiert in

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12576#comment-43814

: Ich sehe es ähnlich wie a_canstatter. Wer schon mal auf diesen Streifen (oder direkt auf der Straße) gefahren ist, weiß wie gefährlich das ist.

Beispiel Daimlerstraße:

Dort, wo sie Radfahrstreifen (mit auf der Fahrbahn durchgezogener Linie und aufgestelltem blauem runden Verkehrszeichen mit weißem Fahrradpiktogramm darauf angezeigt) hat, müssen Radfahrer auf den Streifen fahren.

Dort, wo nur Schutzstreifen (mit auf der Fahrbahn gestrichelter Linie abgetrennt) sind, ist der Zwang nicht so direkt. Aber der Schutzstreifen signalisiert Autofahrern: Ich fahre auf meiner Spur und der Radfahrer fahre auf seiner. Dann ist alles in Ordnung.

Aber das ist es eben nicht, wie man an der Daimlerstraße sehen kann und wie es auch Martin Triker in

http://dasfahrradblog.blogspot.com/2013/10/abwarten-radweg-waiblinger-st...

für die Nürnberger und Waiblinger Straße beschreibt.

Darüber hinaus wird es manche Autofahrer geben, die werden sagen „Aha, da ist ein Schutzstreifen, aber das Aas von Radfahrer fährt nicht drauf. Na, dem werde ich's zeigen!“ und extra knapp überholen.

Am Beispiel der Daimlerstraße: Im Bereich von der Waiblinger Straße zum Kreisverkehr bei der Seelbergstraße ist die Fahrbahn so schmal, dass ein Überholen mit ausreichendem Seitenabstand völlig ausgeschlossen ist. Da fahre ich mittig auf dem Fahrstreifen (also nicht dem Schutzstreifen) und mache hinter mir die Fahrbahn dicht, d. h., ich fahre so weit links, dass ein Auto bei Gegenverkehr nicht mehr an mir vorbeipasst, auch nicht mit zu geringem seitlichen Abstand. Ich fahre also so, als ob dort überhaupt kein Schutzstreifen aufgemalt wäre. Und meine Erfahrung ist: Es wird nur in den seltensten Fällen gehupt. Gefärdet worden bin ich dort noch nie.

Verstehen Sie jetzt, warum ich fordere: „straßenbegleitende Radverkehrsanlagen weg!“?

Wúrde ich mich schön brav auf den Schutzstreifen verdrücken, würde ich selbstverständlich gefährdend überholt werden, wie im Vorschlag hier geschildert.

Damit ein Radfahrer in der Daimlerstraße gefahrlos überholt werden kann, müsste der Schutzstreifen 3,3 m breit sein. Das dürfte gerade so die Breite des Fahrstreifens (also die Hälfte der gesamten Fahrbahn) sein. Ein Auto passt demnach dort nie ungefährdend neben ein Fahrrad, es sei denn, es benutzt den Fahrstreifen der Gegenrichtung. Also muss man das als Radfahrer von vorne herein unterbinden.

Zum Weiterlesen und Vertiefen, inwiefern straßenbegleitende Radverkehrsanlagen Radfahrer gefährden:

Geschrieben habe ich dazu etwas in den Kommentaren

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/13171#comment-42229

und

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/13171#comment-42301

zum Vorschlag Nr. 13171: „Radweg zwischen in Rohracker und Hedelfingen bauen“

und im Kommentar

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/13010#comment-42310

zum Vorschlag Nr. 13010: „Radwege anstelle der Parkplätze zwischen dem Erwin-Schöttle-Platz und dem Marienplatz einrichten“

Gegen zu schnelle Autos helfen keine straßenbegleitenden Radverkehrsanlagen. Da helfen nur Verkehrsbeschränkungen und ‐überwachung, auch unter den Namen Tempolimit und Radarfalle bekannt.

Probleme muss man an der Wurzel packen. Ist das Problem das zu schnelle Fahren, muss man die, die zu schnell fahren, aus dem Verkehr ziehen. Die Aggressoren muss man in die Schranken weisen, nicht die Opfer.

gkutoja schreibt im Kommentar

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12576#comment-44470

: »Radwege, Radfahrstreifen, Schutzstreifen, es ist doch gut, dass es so etwas überhaupt gibt. Es signalisiert zu mindestens den Autofahrern "Achtung! Hier ist mit Radfahrern zu rechnen."«

Und genau das ist Problem, denn sie schließen dann messerscharf:

»Es gibt ja genug Straßen, auf denen man sich ohne diese Einrichtung "austoben" kann.«

D. h., wo keine Radverkehrsanlage zu sehen ist, haben Radfahrer, so meinen sie dann, nichts verloren.

Und das ist nicht in Ordnung: Die StVO widerspricht dem.

„Austoben“ können sich Autofahrer allenfalls auf Kraftfahrstraßen und Autobahnen. Da sind sie dann „unter sich“. Aber auch da verbietet die StVO ein „Ich will Spaß, ich geb' Gas“. Leider halten sich nicht alle dran. Sonst hätten wir auf Autobahnen nicht so viele Unfälle.

Nicht nur unter den Autofahrern, auch unter den Radfahrern gibt es Leute, die so denken: Keine Radverkehrsanlagen da? Dann darf ich hier nicht fahren!

Und es kommt noch schlimmer: Auch bei Polizei und Ordnungsamt gibt es Leute, die diesem Irrtum aufsitzen. Für ein drastisches Beispiel siehe

http://dasfahrradblog.blogspot.com/2014/11/richtig-aber-falsch.html?show...

http://dasfahrradblog.blogspot.com/2014/10/eine-begegnung-der-dritten-ar...

https://groups.google.com/forum/#!topic/de.soc.recht.strassenverkehr/McZ...

aka schreibt im Kommentar

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12576#comment-38982

„Leider folgt die Stuttgarter Radwegepolitik der Ideologie, Radfahrer seien auf der Straße am besten aufgehoben, da der Autofahrer sie dort am besten sehe. (Bei den Ausnahmen wird der Radfahrer dann halt leider plattgebügelt)“

Ich aus meiner Sicht sage dazu: Leider folgt Stuttgart der Ideologie, Radfahrer seien auf der Straße am besten aufgehoben, da der Autofahrer sie dort am besten sehe, nicht. Täte sie das, hätten wir in Stuttgart keine Radverkehrsanlagen.

Die Maxime sieht anders aus, nämlich so: Radfahrer aus dem Weg! Früher hat man da gerne Radwege gebaut. Inzwischen hat sich gezeigt, dass Radwege an Knotenpunkten (d. h. Kreuzungen und Einmündungen) gefährlicher sind, als ohne Radverkehrsanlage einfach auf der Fahrbahn zu fahren.

Die Radfahrer einfach auf der Fahrbahn fahren zu lassen (ohne Markierungen und dergleichen), kommt nicht in die Tüte: Da halten die Radfahrer ja den Verkehr auf! Das geht doch nicht! Denn es widerspricht der Maxime: Radfahrer aus dem Weg!

Deswegen nimmt man jetzt Radfahrstreifen oder – wenn der Platz nicht reicht – Schutzstreifen und quetscht damit die Radfahrer an den Rand der Fahrbahn, siehe Daimlerstraße, Waiblinger Straße, Nürnberger Straße oder Olgastraße.

Dass Radfahrer ganz ohne Sonderwege auf der Fahrbahn am sichersten unterwegs sind…

„Dies ist angeblich durch Studien nachgewiesen. Details zu diesen Studien werden aber nicht kommuniziert.“

Helfen folgende Links weiter?

Unfallforschung der Versicherer:

http://www.gdv.de/2013/08/fahrradunfaelle-sind-haeufig-schwer-und-oft-ve...

Rund ums Radfahren bei Bernd Sluka:

http://bernd.sluka.de/

besonders ab

http://bernd.sluka.de/#Radfahren

Und zu guter Letzt noch

http://www.erika-ciesla.privat.t-online.de/radweg-sicher.html

wunderwasser fragt im Kommentar

https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/12576#comment-37503

„Sind diese Streifen benutzungspflichtige Radwege?“

Die Regel ist ganz einfach: Benutzungspflichtig ist es dann und nur dann, wenn ein blaues rundes Verkehrszeichen mit einem weißen Fahrradpiktogramm dasteht (nicht: auf der Fahrbahn aufgemalt ist). Das sind die Verkehrszeichen 237, 240 und 241.

Abbildungen gibt es z. B. hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Radverkehrsanlage#Benutzungspflichtige_Rad...

Ob es sich dabei um einen Radfahrstreifen (durchgezogene Linie auf der Fahrbahn) oder um einen baulich von der Fahrbahn abgetrennten Weg handelt, spielt für die Benutzungspflicht keine Rolle.

In der Daimlerstraße gibt es meines Wissens Zeichen 237 mit durchgezogener Linie auf der Fahrbahn, also ein benutzungspflichtiger Radfahrstreifen, zwischen dem Kreisverkehr an der Deckerstraße und Hausnummer 99 (in beiden Richtungen). Alles andere sind nicht‐benutzungspflichtige Schutzstreifen.

Schützen tun sie, so schmal wie sind, allesamt nicht. Sie sollen nur die Radfahrer den Kraftfahrern aus dem Weg räumen.

Kinder werden auf der Straße in Stuttgart mit dem Fahrrad nicht glücklich und vielleicht auch nicht alt.
Kinder machen Fehler und Stuttgarts Autofahrer nehmen zu einem hohen Prozentsatz keine Rücksicht.
Sie lassen es jederzeit darauf ankommen. Wird schon gut gehen.
Ich selbst fahre gern auf der Straße und an manchen Stellen auch soweit in der Mitte, dass ein Autofahrer gezwungen ist nur dann zu überholen, wenn er mir auch den ausreichenden Seitenabstand zugestehen kann.
Den Aussenspiegel am Ellbogen brauch ich nun wirklich nie wieder!