Divestment: Kapitalabzug aus fossilen Energieversorgern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Steuern, Finanzen
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Wirkung: 
kostenneutral

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

212
weniger gut: -118
gut: 212
Meine Stimme: keine
Platz: 
1945
in: 
2015

Die Stadt Stuttgart möge sämtliches Anlagekapital von Konzernen abzuziehen, die fossile Energien (insbesondere Kohle) oder Atomenergie in ihrem Portfolio haben. Das Kapital sollte stattdessen in den Ausbau Erneuerbarer Energien und in eine nachhaltige Energieversorgung investiert werden.

Sämtliche Beteiligungen bei fossilen Energieversorgern sollten abgestoßen und investiertes Finanzanlagevermögen aus den entsprechenden Industrien abgezogen werden.

Weitere Ausschlusskriterien, beispielsweise Rüstungsindustrie, sollten bei städtischen Kapitalanlagen gelten.

Kommentare

9 Kommentare lesen

Danke! Wollte schon etwas ähnliches schreiben! :)

Und ich gehe mal davon aus, dass sie dann bereit sind, mit ihrem Privatvermögen versteht sich, die Renditeausfälle auszugleichen. Na dann mal immer ran mit gutem Beispiel!

@pdv: Renditeausfälle gibt es bei den fossilen Energieversorgern von ganz alleine, auch ganz ohne Divestment. So ist bspw. die EnBW tief in die roten Zahlen gerutscht und hat für das vergangene Jahr einen Verlust von 450 Millionen Euro ausgewiesen. Die EnBW räumt dabei selbst ein, dass die konventionelle Stromerzeugung (mit fossilen Kraftwerken) nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könne. Bei den anderen 3 großen Energieversorgern in Deutschland sieht die Lage noch desolater aus. Und daran sind sie in erster Linie selbst schuld. Sie haben schlicht und einfach die Energiewende verschlafen.
Wenn die CO2-Emissionen (bspw. im Rahmen eines funktionierenden Emissionshandels) mit den tatsächlichen externen Kosten bepreist werden und die Rückstellungen, die die Konzerne für den Rückbau der Kernkraftwerke nach dem Atomausstieg gebildet haben tatsächlich für selbigen aufgewendet werden müssen, drohen nicht nur Renditeausfälle, sondern ein Verlust des Anlagevermögens.
Anstatt weiter auf Dinosauriertechnologien zu setzen, sollte die Stadt Stuttgart daher angelegtes Kapital aus Konzernen in dieser Branche schleunigst abziehen und stattdessen auf eine zukunftsweisende Energieversorgung setzen. Mögliche Bausteine hierfür wären ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien (möglichst dezentral), Energiespeicher, Smart Grids (Intelligente Netze), Lastmanagement, Kopplung des Strom- mit dem Wärmemarkt (und ggf. mit dem Gasmarkt), Vernetzung von Energie- und Mobilitätswende, ...
Hierbei geht es wie gesagt nicht nur um Umweltschutz sondern auch wirtschaftliche Erwägungen (Sicherheit der Kapitalanlagen).

Es kann aber tatsächlich (wie von Ihnen vorgeschlagen) jeder ran mit gutem Beispiel und sein Privatvermögen bspw. bei Banken anlegen, die nach sozial-ökologischen Grundsätzen arbeiten.

@Blitzventil: Nein, die Renditeausfälle sind allein politisch bedingt. Von allein, im Sinne von marktbedingt, kann keine Rede sein. Aufgrunf der über €20 Mrd., die wie alle als Stromkunden zwangsweise an die Betreiber von PV- und Windanlagen zahlen müssen, können konventionelle Grundlastkraftwerke udn selbst zunehmend Spitzenlastkraftwerke nicht mehr kostendeckend betrieben werden.

Die ungesetzliche Stilllegung von KKW nach Fukushima wird der Bundesregierung nach Ende der Gerichtsprozesse etliche Milliarden kosten. Das heißt natürlich, die Verantwortlichen zahlen keinen Cent dafür. Das tun wieder wir Bürger.

Aus Renditegesichtspunkten KANN eine Vermögensumschichtung allerdings tatsächlich sinnvoll sein. Denn dabei ist es ja egal, wer für die Misere zuständig ist, wichtig ist allein die langfristige Renditeerwartung.

Marktbedingt waren auch die Gewinne, die die großen Stromkonzerne während der vergangenen Jahrzehnte eingefahren haben, nicht; Marktbedingt war auch die Einteilung des Strommarktes in 4 „Besatzungszonen“ (EnBW, E.ON, RWE, Vattenfall) nicht. Auch diese waren doch ebenfalls politisch bedingt (oder welche Marktmechanismen sollten zur Aufteilung des Gebietes in 4 Zonen geführt haben?). Nicht nur der Atomausstieg war politisch bedingt – auch der Einstieg in die Kernenergie in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war politisch bedingt und wurde massiv subventioniert. Verglichen damit sind die Zahlungen für die Einspeisevergütung im Rahmen des EEG wahrlich Peanuts. Und zahlreiche externe Kosten sind in der Kostenrechnung der Stromkonzerne gar nicht erst enthalten. So sind AKW bspw. nicht versichert und das Risiko wird von der Allgemeinheit getragen, wohingegen jeder Betreiber einer Windenergieanlage oder einer PV-Anlage für Schäden, die diese gegenüber Dritten verursacht, aufkommen muss.

Tatsächlich sind es ja gerade die flexiblen Spitzenlastkraftwerke, beispielsweise die modernen, relativ sauberen GuD-Kraftwerke (Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke), die nicht mehr kostendeckend betrieben werden können, während mit den alten, teilweise längst abgeschriebenen Braunkohlekraftwerken die größten Dreckschleudern weiterlaufen (Hier liegt m.E. nicht nur Marktversagen, sondern auch Politikversagen vor).

An all den Begebenheiten kann aber wie Sie richtigerweise sagen, die Stadt Stuttgart alleine nichts ändern, sie kann lediglich darauf reagieren.

Vorbild könnte bspw. die Stadt Münster in NRW sein: Deren Stadtrat hat beschlossen RWE-Aktien zum Schutz vor einem Wertverlust abzustoßen. Auch die norwegische Zentralbank hat 2014 Anteile an Unternehmen, die Kohle und Ölsand abbauen, sowie an einem Energiekonzern abgestoßen, um einem drohenden Wertverfall dieser Firmen zuvorzukommen. Selbst die Energiekonzerne scheinen mittlerweile die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: So hat E.ON angekündigt die mit fossilen Energien und Kernenergie beschäftigten Geschäftsfelder abspalten.

Auch die Stadt Stuttgart sollte daher sämtliches Anlagekapital von Konzernen abzuziehen, die immer noch fossile Energien oder Atomenergie in ihrem Portfolio haben.

@Blitzventil:
Die Aufteilung in die Energieversorgungszonen entsprang dem staatlichen Monopol. Dessen Nachwirkungen spüren wir leider bis heute.

Ja, auch die Kernkraft wurde subventioniert, das stimmt. Allerdings sind bereits heute die Subventionssummen von damals bei weitem mit dem EEG überschritten. Dazu kommt, dass wenn man die Subventionen auf die erzeugte kWh herunterbricht, wohl keine denkbvare Subvention auf diesem Gebiet ineffizienter sein könnte.

Jeder KKW-Betreiber haftet für die Folgeschäden der Technik grundsätzlich mit seinem gesamten Kapital. Es gibt Haftungsbegrenzungen auf einigen Gebieten, die aber wiederum rein politischer Natur sind und sofort abgeschafft werden könnten.

Es ist vollkommen richtig, wenn die Stadt regelmäßig ihre Vermögensanlagen überprüft und ggf. sich von solchen Anlagen trennt, die nach fachkundiger Ansicht wahrscheinlich dauerhaft keine akzeptable Rendite abwerfen werden. Dabei ist aber politisch neutral vorzugehen und die Entscheidung darf ausschließlich sachorientiert erfolgen. Wenn das geschieht, sehe ich darin keinerlei Problem. Dieser Vorschlag fordert das aber gerade nicht.

Übrigens sind es gerade die Grundlastkraftwerke, die uns vor Blackouts bewahren.

@pdv:
Ich muss Ihnen leider nochmals in mehreren Punkten widersprechen:

1.) Zur angeblichen Stabilisierung der Übertragungsnetze durch Grundlastkraftwerke:
Bereits heutzutage gibt es (sonnige, windige) Tage im Jahr an denen der gesamte Strombedarf in Deutschland zu 100% durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Grundlastkraftwerke wie Braunkohlekraftwerke und Atomkraftwerke werden zu diesen Zeiten aber nicht etwa abgeschaltet, sondern laufen munter weiter und stoßen dabei weiterhin klimaschädliches Kohlendioxid aus bzw. produzieren weiterhin radioaktive Abfälle. Der überschüssige Strom wird einfach exportiert bzw. vereinzelt müssen sogar Windparks abgeschaltet werden wenn das Netz überlastet ist.
Was angesichts einer fluktuierenden Energieerzeugung durch erneuerbare Energien zur Stabilisierung der Netze tatsächlich benötigt werden würde, sind flexible Spitzenlastkraftwerke wie bspw. Gasturbinenkraftwerke, die kurzfristig hoch- und wieder heruntergefahren werden können, wenn der Wind einmal etwas weniger stark weht oder die Sonne durch Wolken verdeckt ist. Braunkohlekraftwerke und Atomkraftwerke sind dazu viel zu träge. Spitzenlastkraftwerke könnten technisch übrigens auch die Funktion von Grundlastkraftwerken übernehmen – umgekehrt ist dies nicht möglich. Nicht Grundlastkraftwerke, sondern Spitzenlastkraftwerke bewahren uns also vor Blackouts.

2.) Zu den wahren Kosten von Kohle- und Atomstrom:
Wie Sie ja selbst eingeräumt haben wurde Atomstrom ebenfalls stark subventioniert. Kohlestrom übrigens auch. Gemäß der Studie „Was Strom wirklich kostet“ des FÖS aus dem Jahr 2012 haben sich in den Jahren 1970 bis 2012 für die Stromerzeugung aus Steinkohle 177 Mrd. Euro und für die Atomenergie 187 Mrd. Euro an staatlichen Förderungen angehäuft. Anfang der 1970er-Jahre wurde Atomenergie sogar mit über 60 Ct/kWh gefördert.
Und selbst wenn AKW-Betreiber für die Folgeschäden der Technik mit seinem gesamten Kapital haften sollten: Was hilft das wenn bspw. bei einem GAU im AKW Neckarwestheim eine Fläche im Radius von sagen wir mal 50km um das AKW (und damit auch das gesamte Stadtgebiet Stuttgart) verstrahlt und damit unbewohnbar wird? Eine Kernschmelze in Deutschland könnte Schäden in Höhe von 5 Billionen Euro (also fast dem doppelten des deutschen Bruttoinlandprodukts) verursachen, da ist es ein schwacher Trost, dass AKW-Betreiber für die Folgeschäden mit ihrem gesamten Kapital haften. Es bleibt dabei: Die Gewinne der Kernkraft wurden privatisiert, das Risiko ist sozialisiert.
Auch dürften die gebildeten Rückstellungen kaum ausreichen, den Atommüll für die nächsten, sagen wir mal, 10.000 Jahre (Zum Vergleich: Die Halbwertzeit von Plutonium-239 beträgt 24.000 Jahre) einzulagern und während dieser gesamten Zeit sicher vor Naturkatastrophen, terroristischer Anschläge und krimineller Zugriffe zu verwahren. Obwohl Kernenergie bereits seit mehreren Jahrzehnten genutzt wird und dabei fortlaufend radioaktive Abfälle anfallen, gibt es weltweit noch kein einziges funktionierendes Endlager.
Auch Kohlestrom hat hohe externe Kosten, die nicht von den Kraftwerksbetreibern, sondern von der Allgemeinheit getragen werden. Man denke nur an Maßnahmen zur Mitigation (Minderung) des der globalen Erwärmung oder zur Adaptation (Anpassung) an die Folgen des Klimawandels.
Rechnet man diese nicht internalisierten externe Kosten mit ein, belaufen sich die gesamtgesellschaftlichen Kosten für die Stromerzeugung aus Kohle auf etwa 15 Ct/kWh, und für Atomenergie je nach zugrunde liegenden Annahmen auf 16 bis 42 Ct/kWh. Es gibt auch Studien, die auf volkswirtschaftliche Kosten von deutlich über 1 Euro/kWh für Atomenergie kommen (Die Kosten für Atomenergie hängen auch stark von der gesellschaftlichen Akzeptanz ab, man denke nur die Castor-Transporte oder an die Endlagersuche).

3.) Zu den Kosten von erneuerbaren Energien:
Die Kostenstruktur von EE-Anlagen ist naturgemäß eine andere als die von fossilen Kraftwerken: Für die Errichtung der EE-Anlagen sind zwar vergleichsweise hohe Investitionskosten erforderlich, dafür fallen im laufenden Betrieb fast gar keine Kosten mehr an, da keine Brennstoffe benötigt werden und keine Abfälle erzeugt werden (Die Sonne schickt uns keine Rechnung). Der Gesetzgeber hat dem Rechnung getragen und mit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verfügt, dass die Betreiber von EE-Anlagen während der ersten 20 Betriebsjahre jeder Anlage eine festgelegte Einspeisevergütung erhalten. Ansonsten bestünde keine Investitionssicherheit für die Errichtung einer EE-Anlage.
Nun sind die Kosten für die Errichtung von neuen EE-Anlagen seit der Jahrtausendwende aber stark gesunken (eben aufgrund der Förderung durch das EEG und die daraus folgende Verbreitung der Anlagen) und die Einspeisevergütung wurde entsprechend mehrfach angepasst. So sind bspw. während der letzten 10 Jahre die Stromgestehungskosten für neue Fotovoltaikanlagen um den Faktor 5 gesunken und für Windenergieanlagen (Onshore) um den Faktor 2 gesunken. Selbst für die teuerste Form der erneuerbaren Energien, die Fotovoltaik, beträgt die Einspeisevergütung aktuell nur noch 12,5 Ct/kWh für eine typische Aufdachanlage. Ich würde die Förderung daher nicht ineffizient nennen, im Gegenteil. Die im EEG festgelegte Einspeisevergütung war, wenn sie so wollen, eine Technologieanschubfinanzierung zur Markteinführung der Erneuerbaren Energien.
Heutzutage kann es sich für einen Häuslebauerauch auch ganz ohne Förderung rechnen eine PV-Anlage aufs Dach zu montieren, da die Stromgestehungskosten mittlerweile günstiger sind als der Haushaltsstrompreis, den er beim Grundversorger bezahlen muss.
Die EEG-Umlage, die wir heutzutage mit der Stromrechnung bezahlen, wird hauptsächlich durch Anlagen verursacht die zu einer Zeit errichtet wurden, als Erneuerbare Energien noch teurer und die Einspeisevergütung noch höher waren. Aktuell neu errichtete Anlagen lassen die EEG-Umlage hingegen kaum noch steigen. Sobald die ersten Anlagen nach 20 Jahren ihre kalkulatorische Lebensdauer erreicht haben, dürfte die EEG-Umlage auch wieder sinken. Die technische Lebensdauer der EE-Anlagen ist übrigens häufig deutlich höher als die kalkulatorische, so dass diese Anlagen nachdem sie nach 20 Jahren abgeschrieben sind, Strom mehr oder weniger zum Nulltarif erzeugen können.
Wenn sie die Kosten von Erneuerbaren Energien nun mit denjenigen von Fossilen Energien vergleichen möchten, dann müssten Sie konsequenterweise entweder die Kosten zur jeweiligen Markteinführung heranziehen oder aber die jeweiligen Kosten nachdem die entsprechende Technologie mehrere Jahrzehnte am Markt etabliert ist.

4.) Zu den Aussagen, dass „allein die langfristige Renditeerwartung wichtig sei“ und dass bei städtischen Vermögensanlagen „politisch neutral vorzugehen“ sei:
Auch diese Meinung teile ich nicht. Ansonsten investieren wir heute vielleicht in japanische Walfangflotten, morgen in den Abbau von Teersanden in Kanada und übermorgen in Kinderarbeit in Indien oder in Palmölplantagen in Indonesien (inkl. Rodung des Regenwaldes) oder in Rüstungsprojekte in autokratischen Regimen, nur weil die jeweilige langfristige Renditeerwartung eben besonders hoch ist. Vermögensanlagen haben immer auch mit Verantwortung zu tun und wenn die Anlageoptionen anderen, allgemein akzeptierten Zielen, wie bspw. Klimaschutz, widersprechen, sollte die Stadt die Finger davon lassen. Die Renditeerwartung ist eben nur ein Kriterium unter mehreren. Auch ethische Kriterien, können (und sollten) eine Rolle spielen. Das Primat der Politik gilt auch für Vermögensanlagen und die Stadt ist hier keineswegs gezwungen sich hier einem unumstößlichen Diktat des Marktes zu unterwerfen, sondern kann ihre Gestaltungshoheit nutzen.
Dies war übrigens auch in der Vergangenheit schon so, oder denken Sie etwa der Rückkauf der EnBW-Anteile durch Mappus (CDU) war „ausschließlich sachorientiert“ ohne jegliche politische Motivation?

@Blitzventil:
Zu ihrem Punkt 1.):
Spitzenlastkraftwerke können technisch selbstverständlich auch die Grundlast decken. Gar keine Frage. Ich kann die Uhrzeit auf meinem Handy ablesen oder kaufe mir eine Rolex mit 16 Brillanten. Geht alles. Es ist nur eine Frage des Geldes. Spitzenlastkraftwerke für die Bereitstellung von Grundlast zu missbrauchen ist schlicht nicht bezahlbar. Dabei haben wir Dank EEG bereits heute mit die höchsten Strompreise Europas bei gleichzeitig ständig sinkender Versorgungssicherheit.

Energie muss dann bereitgestellt werden, wenn sie benötigt wird, vollkommen unabhängig von den Launen der Natur. Größere Speichermöglichkeiten existieren schlicht nicht und sind technisch auch nicht in Sicht. Und solange wir keine riesigen Energiemengen speichern können, werden sogenannte erneuerbare Energien, die zwischen 0 % und 100 % der installierten Leistung liefern, niemals etwas zu einer verlässlichen und kostengünstigen Energieversorgung beitragen können.

Zu ihrem Punkt 2.):
Fukushima hat mehrere Kernschmelzen hinter sich, inklusive Austritt von radiaktiven Material aus dem Containment. Dies gin einher mit einem gewaltigen Erdbeben und noch gewaltigerem Tsunami, der unfassbar viele Menschenleben forderte und großflächige Verwüstungen verursachte. Dennoch ist an den Folgen der mehrfachen Kernschmelze nicht ein einziger Mensch gestorben. Der Abschlussbericht der WHO kommt sogar zu dem Schluss, dass auch langfristig mit keinerlei gesundheitlichen Folgeschäden zu rechnen sei.

Darüber hinaus müssen radioaktive Abfälle rückholbar gelagert werden, denn sie können in der Zukunft als wertvolle Rohstoffe noch gebraucht werden. Schon heute stehen Techniken bereit, die unter Erzeugung von Energie radioaktive Abfälle in Stoffe mit weit geringerer Halbwertzeit abbauen.

Die von ihnen genannten Kosten der Stromerzeugung entstehen, wenn man drei willkürliche Annahmen zusammenwürfelt und mit der eigenen Schuhgröße multipliziert. Insbesondere die angeblichen Folgekosten der Klimaerwärmung. Ich darf daran erinnern, dass sie sich die Erdmitteltemperatur seit 20 Jahren nicht mehr erhöht sondern sogar leicht fällt. Dies widerspricht jedem einzelnen Modell des IPCC. Und dies trotz steigendem Anteil von CO2 in der Luft.

Zu ihrem Punkt 3.):
Die Einspeisevergütung wird 20 Jahre lang unverändert gezahlt. Allein das ist politischer Irrsinn. Man kann allerdings vom heutigen Stand hochrechnen, welche Kosten bis zum geplanten Ende der Subventionen auflaufen: Es wird mehr als die berühmte eine Billion sein, die der letzte Umweltminister einmal nannte. Diese Billion fließt ausschließlich den Investoren solcher Anlagen zu, also Unternehmen und Eingenheimbesitzer. Es ist die gewaltigste Umverteilung von Vermögen in der deutschen Geschichte, bezahlt von jedem einzelnen Bürger.

Ohne diese "Finanzierung" gäbe es praktisch keinen Markt für PV- und Windstrom. Denn beide Anlagentypen können Strom nicht dann erzeugen, wenn er gebraucht wird, sondern erzeugen ihn erratisch. Da es aber keine wirklichen Speichermöglichkeiten gibt, ist der Großteil des erzeugten Stromes wertlos.

Zu ihrem Punkt 4.):
Nein, die Stadt ist nicht gezwungen, sich dem "Diktat des Marktes" zu unterwerfen. Aber die Stadt nimmt den Bürgern gewaltsam einen nicht unerheblichen Teil ihres Eigentums (versuchen sie sich mal zu weigern, städtische Steuern zu bezahlen, viel Spaß dabei, KiPos anschauen oder einen Menschen zusammenschlagen ist da aus Sicht der zu erwartenden Strafe deutlich lukrativer). Entsprechend hat sie die Pflicht, dieses fremde Eigentum bestens anzulegen und zu vermehren.

Und zu Mappus: Was er getan hat, ist für mich ein Verbrechen. Das es verfassungswidrig war, wissen wir ja heute sogar offiziell. Und welche Folgen solch ein Rechtsbruch für einen Politiker hat, wissen wir auch: Keine.

@pdv:
Mit oder ohne Erneuerbare Energien benötigen wir zur Stabilisierung des Stromnetzes immer Regelleistung, die uns vor Blackouts bewahrt und diese Funktion nehmen nun einmal Spitzenlastkraftwerke ein (ob das nun teuer ist oder nicht). Und das war auch schon so bevor Erneuerbare Energien einen nennenswerten Anteil an der Stromerzeugung hatten, da es auf der Lastseite immer schon Schwankungen gab. Dass sich mit der Verbreitung von Erneuerbaren Energien der Bedarf an Regelleistung erhöht hat ist klar. Es sind aber deswegen immer noch nicht die Grundlastkraftwerke, die die Netze stabilisieren und uns damit vor Blackouts bewahren.

Technische Lösungen für Energiespeicher sind schon in Sicht. Man denke beispielsweise an Pumpspeicherkraftwerke in Norwegen oder an Druckluftspeicherkraftwerke mit Salzstock-Speicherkavernen. Und dass für ein Gelingen der Energiewende neben Energiespeichern noch weitere Komponenten benötigt werden, habe ich bereits in meinem ersten Kommentar vom 18.03. angerissen: „Mögliche Bausteine hierfür wären ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien (möglichst dezentral), Energiespeicher, Smart Grids (Intelligente Netze), Lastmanagement, Kopplung des Strom- mit dem Wärmemarkt (und ggf. mit dem Gasmarkt), Vernetzung von Energie- und Mobilitätswende, ...“ (Ich denke wir drehen uns diesbezüglich im Kreis).

Ich denke auch diese Diskussion hier artet immer mehr in einen Schlagabtausch über Sinnhaftigkeit und Ausgestaltung der Energiewende aus (was nur noch bedingt mit dem Vorschlagsthema zu tun hat). Ich denke wir sollten die Geduld unserer Leser nicht noch weiter beanspruchen (Ich denke ohnehin nicht, dass uns viele Leser bis hierher gefolgt sind) und wir sollten es daher dabei belassen. Ich werde Sie wahrscheinlich nicht von meinen Ansichten überzeugen können und Sie mich von Ihren auch nicht. Und ich hab ehrlich gesagt auch noch andere Vorschläge durchzuarbeiten bis Ende nächste Woche ;-)

Dass die Stadt ihr Eigentum, das aus Steuereinnahmen resultiert, bestens anlegen und vermehren sollte, genau darauf zielt dieser Vorschlag jedenfalls ab (nur verstehen wir wohl unterschiedliche Dinge darunter).

War nett mit Ihnen zu diskutieren.

Ich würde das Feld nun anderen Kommentatoren überlassen.

Zum Abschluss:

Liebe Leser,

wenn Sie Nuklearkatastrophen (wie in Tschernobyl oder in Fukushima) gar nicht so schlimm finden, wenn Sie den anthropogenen Klimawandel und die globale Erwärmung für ein Hirngespinst (oder eine Verschwörung) von Klimawissenschaftlern halten (Anmerkung: Der weltweit überwältigenden Mehrheit aller Klimawissenschaftler), wenn Sie denken, dass der Atomausstieg ein Fehler war und wenn Sie Erneuerbare Energien generell für Humbug halten, DANN LEHNEN SIE DIESEN VORSCHLAG BITTE AB.

Für alle anderen gilt: Wenn sie nicht alles glauben was auf der „Achse des Guten“ und auf „Politically Incorrect“ gebloggt wird und wenn Sie wollen, dass die Stadt Stuttgart Ihre Steuergelder nachhaltig anlegt (und unter Nachhaltigkeit dabei nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische und soziale Aspekte sehen) dann dürfen Sie diesem Vorschlag gerne zustimmen.