Feinstaubbekämpfung 36: Stadtgrün kann Luftverschmutzung deutlich mindern

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Stadtbezirk: 
Stuttgart (gesamt)
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Thema: 
Energie, Umwelt
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Wirkung: 
Ausgabe

Für unsere Stadt ist der Vorschlag:

Ergebnis (nur gut):

476
weniger gut: -67
gut: 476
Meine Stimme: keine
Platz: 
192
in: 
2015

Ich möchte noch einmal den Vorschlag 3615 von xpallas aufgreifen. Schön, und auch reinigend: Grüne Wände aus Efeu und Wein filtern Feinstaub aus belasteten Stadtluft. Auch unattraktive Bodenbereiche können mit einbezogen werden.

Die Stadt und die Grundbesitzer haben enorme Flächen frei. Es muss nur umgesetzt werden an:
-Gebäude
-Schallschutzwände
-Zäune
-Mauern
-Sichtschutz
-Bahnbereiche

Interessant dazu ist der Artikel in Focus unter:
http://www.focus.de/immobilien/wohnen/umwelt-stadtgruen-kann-luftverschm...

Zitat:
Aufatmen in der Stadt. Begrünte Häuserwände sorgen für bessere Luft als bislang angenommen. Eine Studie kommt zum Ergebnis, dass die Qualität um mehr als 20 Prozent gesteigert werden kann – vorausgesetzt die Pflanzen überleben.
Mit der gezielten Begrünung von Straßen und Häuserwänden könnte die Luft in Städten deutlich verbessert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Das internationale Forscherteam um Thomas Pugh fand heraus, dass mit Gras, Efeu und anderen Pflanzen begrünte Wände die Luft deutlich besser filtern als angenommen. Bislang sei man von einer Qualitätssteigerung von rund zwei Prozent ausgegangen, laut Studie ist es mehr als das Zehnfache. Die Pflanzen filtern Stickstoffdioxid (NO2) und mikroskopisch kleine Partikel (Feinstaub) aus der Luft.

Profitieren können davon vor allem Bewohner von Häuserschluchten aus Glas und Beton. „Gerade dort ist die Belastung ja am höchsten“, sagte Pugh vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung, der Anfang des Jahres von der US-Universität Lancaster nach Karlsruhe kam. Die Begrünung sei nicht nur in den Industrienationen, sondern auch in den Entwicklungsländern gefordert. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben pro Jahr weltweit mehr als eine Million Menschen an den Folgen verschmutzter Luft.

Umsetzung und Prüfung
Umsetzung: 

Stand Februar 2019:
Die Pilotstudie Mooswand wurde Ende 2018 abgeschlossen. Es liegen 2 öffentlich zugängliche Endberichte vor (1 biologische Untersuchungen, 1 Untersuchung der Wirkung auf die Feinstaubbelastung). Im Ergebnis hat die Pilotstudie gezeigt, dass Mooswände als Maßnahme zur Verbesserung der Feinstaubbelastung nicht geeignet sind. Eine Wirkung der Moos wand hinsichtlich der Reduzierung der Feinstaubbelastung konnte nicht nachgewiesen werden. Es wurde der Hinweis einer geringfügigen Reduzierung gefunden, was aber aufgrund von Messunsicherheiten nicht vollständig abgesichert werden konnte. Die Ergebnisse sind teilweise auch auf andere Fassadenbegrünungen übertragbar, denn ein wesentliches Problem bei der Schadstoffaufnahme durch begrünte Wände ist der stark reduzierte Wirkungsbereich. Begrünte Wände können nur Schadstoffe filtern, die die Pflanzenoberflächen erreichen. Insbesondere in Straßenschluchten ist der Transport von Luftschadstoffen zu begrünten Wänden aber oftmals sehr gering aufgrund der durch Kanalisierungseffekte beeinflussten Luftströmungen, dadurch erreicht nur ein sehr geringer Teil der Luftschadstoffe in einer Straßenschlucht die begrünten Fassaden.

Stand Dezember 2017:
Die Mooswand wurde im März 2017 auf einer Länge von etwa 100 m entlang der Schallschutzwand an der Cannstatter Straße errichtet. Ziel dieser Pilotstudie ist es, die Wirksamkeit der Mooswand sowohl auf die Schadstoffbelastung als auch auf das Stadtklima zu untersuchen.

Nach Fertigstellung der Mooswand wurde im April 2017 mit den Luftschadstoffmessungen im Umfeld der Mooswand sowie mit biologischen Untersuchung zur Eignung und Vitalitätserhaltung der Moose begonnen.
Messungen bezüglich der Schadstoffbelastung werden sowohl direkt an der Mooswand als auch in einiger Entfernung an der Schallschutzwand durchgeführt, um aus dem Vergleich der beiden Messpunkte die Auswirkung der Mooswand auf die Luftschadstoffbelastung zu untersuchen. Erste Ergebnisse werden zum Ende des Jahres 2017 hin erwartet.

Da die standortbedingten Witterungs- und Umgebungsbedingungen eine Herausforderung für die Moose sind, wird deren Vitalität fortlaufend geprüft und das Bewässerungssystem dahingehend optimiert.

Das Projekt läuft bis Ende März 2018. Bis dahin liegen die abschließenden Berichte zur Eignung der Mooswand zur standortbezogenen Reduzierung der Luftschadstoffbelastung vor.

Stand 2016:
Am 24.11.2016 wurde ein Testelement etwa 50 Meter hinter dem Heinrich-Baumann-Steg (Richtung Bad Cannstatt fahrend) installiert. Ende November erfolgt außerdem der Aufbau einer Messstation für Untersuchungen zur Luftschadstoffbelastungen an der Mooswand. Es werden erste Messungen durchgeführt und verschiedene Moosarten getestet. Die Mooswand wird im kommenden Frühjahr auf einer Länge von 100 Meter entlang der Schallschutzwand an der Cannstatter Straße errichtet (stadtauswärts hinter dem Heinrich-Baumann-Steg). Mit aufwendigen Messungen werden die Auswirkungen der Mooswand auf die Luftschadstoffbelastung untersucht.

Von den jährlich für die Förderung von urbanen Gärten in Stuttgart und das kommunale Grünprogramm zur Förderung der Hof-, Dach- und Fassadenbegrünung unter der Federführung des Amts für Stadtplanung und Stadterneuerung zur Verfügung stehenden 250.000 Euro wurden bereits knapp 100.000 Euro ausgegeben. Damit wurden im Jahr 2016 im Bereich des urbanen Gärtnerns 15 Zuschüsse bewilligt und teilweise ausgezahlt. Im kommunalen Grünprogramm wurden in diesem Jahr 8 Maßnahmen bewilligt und teilweise ausbezahlt. Insbesondere werden Dachbegrünungen auch im Rahmen der Bauleitplanung festgesetzt und die Flächenentsiegelung durch reduzierte Niederschlagswassergebühren unterstützt.

Ergebnis Haushaltsberatungen: 
Im Rahmen einer Pilotstudie soll eine Mooswand an der B 14 im Bereich Neckartor errichtet werden, um deren Wirksamkeit zur Reduzierung von Luftschadstoffen wissenschaftlich zu untersuchen. Hierfür wurden insgesamt 388.000 Euro in den Haushaltsplan eingestellt. Weiterhin hat der Gemeinderat die Fortführung Förderung von urbanen Gärten in Stuttgart und das kommunale Grünprogramm der zur Förderung der Hof-, Dach- und Fassadenbegrünung beschlossen. Hierfür stehen jährlich 250.000 Euro zur Verfügung.
Gemeinderat hat zugestimmt

Verweis auf Haushaltsanträge der Gemeinderatsfraktionen: 
791/2015 (Freie Wähler), 916/2015 (FDP)

Kommentare

2 Kommentare lesen

Damit mein Vorschlag "Grüne Wände gegen Luftverschmutzung" nicht diesen Vorschlag verdoppelt, sondern diesen unterstützt, füge ich meine Ausführungen hier an. Bitte beachten Sie die zusätzlichen Quellenangaben und die Realisationsvorschläge.

Stuttgart hat ein großes Problem mit Feinstaub, Autoabgasen, schlechter Luft und Hitze. Die zahlreichen Bäume und Grünflächen helfen die Belastung zu reduzieren, reichen aber nicht aus.

Der Vorschlag:
Neben Bäumen sollten zusätzlich auch (nicht dringende) Rangpflanzen, wie z.B. Efeu oder ähnliches oder Sträucher und Hecken gepflanzt werden. Die Bepflanzung würde zwischen Autoverkehr (oder den Fahrspuren) und Fußgänger eine lebende grüne Wand ziehen, die die Luft filtert und zusätzlich für ein gutes Klima sorgt.

Die Vorteile:
Die lebende Wand würde ganzjährig die Luft filtern (bis zu 40% Stickoxide und 60% Feinstaub senken, siehe Quelle 1) und entstehendes CO2 in Blätter umwandeln, durch Verdunstung befeuchten und an heißen Tagen gekühlen.
Gute Planung verbessert die Luftzirkulation bei erhaltener Sicherheit.
Die Anwohner hätten eine schöne grüne Aussicht.
Der Verkehr verschwindet hinter einer grünen Wand.
Die „Wände“ können künstlerisch geformt werden.
Ökologische Nischen entstehen.

Die Realisierbarkeit:
Bei der Umsetzung greift man kostenschonend auf die schon vorhandene Infrastruktur zurück.
So könnten etwa zur Pflanzung von „Efeu-Wänden“ zwischen den schon vorhandenen Bäumen und Masten/Laternen geeignete Drähte gezogen werden, an denen der Efeu dann klettert.
Für die Wurzeln würden entweder Platten aus den Gehwegen genommen und in einen kleinen Aushub darunter Pflanzenerde gefüllt; hier braucht die Pflanze weniger Pflege. Oder, wo dies nicht möglich ist, würden lange schmale Betonblumenkästen aufgestellt werden. Der Platzbedarf wäre mit unter 1 Meter Breite gering. Der Efeu wüchse bis zu einer Höhe von einigen wenigen Metern.
Ebenso könnte man auch hohe Gräser oder kleine Hecken pflanzen oder öffentliche/städtische Fassaden begrünen.

Quelle/Literatur:
1 http://science.orf.at/stories/1701894/
2 http://www.die-gruene-stadt.de/broschueren.aspx

Super Weiterentwicklung!
Siehe auch Vorschlag 11621