Die Stadt Stuttgart setzt sich für die Einführung eines Sozialtickets im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) unter den Verbundpartnern ein. Das Ticket soll monatlich nicht mehr kosten als die im Arbeitslosengeld (ALG) II-Bedarfssatz veranschlagten Mittel für Mobilität. Auch Armutsschwellenhaushalte wie Aufstocker und Wohngeldempfänger sollen als Anspruchsberechtigte berücksichtigt werden. Für Kinder und Jugendliche soll ebenfalls entsprechend der ALG II-Sätze ein Sozialticket geschaffen werden.
Durch die Tarifstruktur im VVS ist es für viele Menschen aus finanzieller Sicht nicht möglich eine Wertmarke zu lösen. In den vergangenen 10 Jahren sind die Ticketpreis im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Das bedeutet für diejenigen mit geringem Haushaltseinkommen alltäglich eine räumliche Isolation die es den Betroffenen unmöglich macht, kulturelle, demokratische und soziale Bedürfnisse zu befriedigen. Die regionale Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten von 2009 zeigt deutlich, dass lediglich 4,9 Prozent der Nicht-Erwerbstätigen den öffentlichen Verkehr nutzen (können). Es ist also kaum zu erwarten, dass eine für den VVS "teure Flucht" aus regulären Tickets in ein Sozialticket erfolgen kann.
Erfahrungen aus anderen Städten wie Köln zeigen, dass ein Sozialticket zu einer besseren Auslastung der Busse und Bahnen führt und durch viele neue Stammkunden dabei kostenneutral ist. Zudem wird den Betroffenen Teilhabe am öffentlichen Leben zurückgegeben, anstatt fortlaufend deren soziale Netzwerke und Familien durch den preisbedingten Ausschluss vom öffentlichen Verkehr zu zerstören.
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