Zukunft der Wagenhallen: Raum für Kunst in Stuttgart

Die Wagenhallen passen so gar nicht in den Kopf mancher regelungswütiger Stadtplaner, da sich die Entwicklung eines solchen Areals einer " Planung " naturgemäß entzieht. Leider hat man in der jüngeren Vergangenheit Stuttgarts immer wieder den Fehler begangen die aufkeimenden Pflänzchen der Gattung " Subkultur " der Vorstellung zu opfern, man könne durch die Eingriffe der Stadt das kulturelle Leben in sogenannte geregelte Bahnen bringen, die am besten noch mit den Ladenschlußzeiten harmonieren. Wie weltfremd und kurzsichtig. Vielleicht, vielleicht gelingt es diesmal den Verantwortlichen über ihre Schatten zu springen und die Wagenhallen dauerhaft zu einerm jener lebendigen Arealen zu machen, die eine Stadt erst lebenswert und attraktiv machen

Die Wagenhallen sind ein wichtiger Raum für Kunst, Kultur und Experimente mit einzigartiger Atmosphäre.
Eine unbedingte Bereicherung für die Stadt Stuttgart. Bitte deshalb die Wagenhallen für uns alle erhalten.

erhalten und vielleicht sogar ausbauen - aber nur unter der Vorraussetzung, daß der kommerzielle Betrieb in den Wagenhallen nicht weiter 'expandiert'.

"Dauerhafte Nutzungsform" wäre sehr un-Stuttgart-erisch... Dann kann man nicht von jetzt auf nachher die Leute, wie bei der Röhre geschehen, um einen weiteren Veranstaltungsort bringen.

Stuttgart bleibt gar nichts andere übrig, wenn es Wert darauf legt, in zehn Jahren noch kulturelle Vielfalt zu haben.

Zum Thema Wagenhallen würde ich gerne wissen, ob es seitens der Stadt Stuttgart konkrete Visionen gibt, diesen zusammengewürfelten Humus aus Künstlern, Architekten, Handwerkern und kommerziellen Veranstaltungsbetrieb mittelfristig in eine tragfähige Struktur zu überführen. Eine Event- und Veranstaltungsmeile? Ein Gründerzentrum?
- Oder eine Künstlerenklave/Atelierdorf? Eine Mischung aus alledem? Mit welchem Zeithorizont?
 
Die jetzige Verwaltungs-Struktur, wird m.E. einer genauen Überprüfung so nicht standhalten. Vieles ist der Historie geschuldet bei Mietverträgen, die jeweils nur über ein Jahr gehen, schaut niemand so genau hin...

Es wäre allerdings dumm, diese außergewöhnliche Chance, die Großzügigkeit und Sympathie in der Stadt nicht nachhaltig zu nutzen, indem man die jetzigen Verhältnisse zementiert. Dazu Bedarf es einer verantwortlichen Politik, die über die "Wildwest" - Prinzipien der ersten Stunde hinaus geht. Besonders Künstler, die ja meist ohnehin existenzielle Sorgen kennen haben wenig Lobby und sind eher mit sich selbst beschäftigt und daher dem "Kommerz " unterlegen. Die bezahlbare, zentral gelegene Produktionsstätte ist Privileg, dem sich viele verpflichtet fühlen - und wir geben dies auch weiter. Mit unserer Arbeit.
z.B könnten viele Theaterstücke, Kulturfilme, Dokumentationen, Tonaufnahmen, Bühnenbilder, Studioarbeiten, Kunstwerke aller Art usw. die hier täglich erarbeitet werden unter "normalen" Stuttgarter Verhältnissen gar nicht entstehen. Das hat wenig plakative Aussenwirkung - bereichert aber garantiert das kulturellen Leben in der Stadt.
 
Auch die vielzitierte "Gentrifikation" durch die ansässigen ca 60-80 KünstlerInnen in Stuttgart-Nord sollte von der Stadtplanung eher als nachhaltige soziale Bereicherung für den Norden, denn als Trumpfkarte im Mietspiegel begriffen werden.
Da die Wagenhallen ja nicht das erste sozio-kulturelle Projekt auf der Welt sind, denke ich, dass man sich durchaus auch an anderen Plätzen Anregungen und Expertise holen könnte... Man sollte zusammen mit Anwälten und Kulturmanagern eine neue, tragfähige Verwaltungsstruktur erarbeiten, die den geänderten Rahmenbedingungen gerecht wird, in die Zukunft weist und dem Gemeinwohl verpflichtet ist. Von alleine wird dies nicht passieren. Und ohne konkrete Visionen auch nicht. Auch dafür muss man Geld in die Hand nehmen.

Kurz: eine Bestandsgarantie und die finanzielle Unterstützung für Baumassnahmen wären wunderbar - aber erst durch Investitionen in eine organistorische und inhaltliche Struktur wäre das Geld dann auch nachhaltig angelegt.

Mit besten Grüssen aus Nord

Stuttgart wird von all den Umbauten und Modernisierungen beherrscht. Dabei darf nicht vergessen werden, was eine Stadt lebendig macht: Die Wagenhallen lassen unvergleichlich Raum für Kultur, Musik, Geschichte, Inspiration und Kulinarisches, gebündelt in einem traumhaften Ambiente. Ohne sie fehlt ein Teil Stuttgarts, der nicht zu ersetzen ist. Bewahrt uns das Stück Heimat, das das Leben so schön macht!

Liebe MitbürgerInnen, bitte unterstützt die Wagenhallen! Sie sind Keimzelle für die Kunst und die Musik und der interessanteste, fortschrittlichste Ort in dieser Stadt!